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       # taz.de -- Datenmanipulation bei OpenStreetMap: Vandalismus aus dem Google-Netz
       
       > Bei dem Kartendienst OpenStreetMap wurden offenbar absichtlich Daten
       > manipuliert. Die Zugriffe wurden zu einer IP-Adresse, die Google gehört,
       > zurückverfolgt.
       
   IMG Bild: Alles noch in Ordnung?
       
       BERLIN taz | Ein olympisches Stadion, wo keins existiert, eine
       Einbahnstraße, die plötzlich in die falsche Richtung zeigt. Seit
       vergangener Woche bauen zwei Nutzer des Crowdsourcing-Projekts
       OpenStreetMap offenbar absichtlich falsche Daten in die Karten von London
       und New York ein. Und noch schlimmer: Die Nutzer wurden zum Google-Netzwerk
       in Indien zurückverfolgt. Inzwischen arbeiten die zwei Personen nicht mehr
       für Google.
       
       In einem Blogeintrag fassten Vorstände und Mitbegründer von OpenStreetMap
       [1][die Ereignisse zusammen]. Daten des Onlinekartendienstes seien gelöscht
       und verschoben worden. Außerdem habe es subtilere Änderungen gegeben, wie
       die Veränderung der Fahrtrichtung bei Einbahnstraßen. Die Ereignisse hätten
       am vergangenen Donnerstag angefangen und liefen über mehrere Tage hinweg –
       offenbar kein Versehen. Die IP-Adresse von der die Nutzer agierten zeigten
       auf das Netzwerk von Google in Indien.
       
       Erst kürzlich waren [2][genau diese IP-Adressen] schon in die Schlagzeilen
       geraten. Die kenianische Firma Mocality hatte gemeldet, das Daten aus ihrem
       Firmenverzeichnis massenhaft von Google missbraucht wurden um ein eigenes
       Produkt zu bewerben. Den Datenmissbrauch führte Mocality auf eine Adresse
       in Kenia und in Indien zurück. Inzwischen hat sich Google bei Mocality
       entschuldigt und untersucht die Vorfälle.
       
       Ging es bei OpenStreetMap auch um einen systematischen Angriff des
       milliardenschweren Netzkonzerns auf missliebige Konkurrenten? Offenbar
       nicht. Ein Sprecher von OpenStreetMap bestätigte der taz, dass es noch
       keine Hinweise auf eine "große Verschwörung" gebe. Allerdings würden nun 17
       Konten und 100.000 Datenänderungen überprüft, die vom Google-Netz in Indien
       vorgenommen wurden. Google bestätigte, dass zwei Personen eines
       Unternehmens, das im Auftrag von Google arbeite und daher Zugriff auf das
       Netzwerk habe, in eigener Verantwortung gehandelt hätten. Wegen der
       Vorfälle würden sie nicht mehr für Google arbeiten.
       
       An der Veröffentlichung gab es bereits aus der Community von OpenStreetMap
       Kritik. Ein Systemadministrator bezeichnete die Veröffentlichung als
       verantwortungslos: In diesem Fall spreche wenig dafür, dass die
       Datenänderungen grundsätzlich anders seien als viele andere ähnliche
       Ereignisse, etwa wenn Nutzer aus Versehen Fehler produzierten. Dieser
       Darstellung widersprechen die Begründer von OpenStreetMap: Der Missbrauch
       habe über mehrere Tage und Stunden stattgefunden, ein Versehen sei
       unwahrscheinlich.
       
       18 Jan 2012
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://opengeodata.org/google-ip-vandalizing-openstreetmap
   DIR [2] /Datenbank-systematisch-missbraucht/!85659/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lalon Sander
       
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