URI: 
       # taz.de -- Haushalt: Nur im Notfall Geld für Schulklos
       
       > Der Finanzsenator freut sich über die Haushaltssperre. Die Schulen bangen
       > dagegen um Gelder.
       
   IMG Bild: Es fehlt immer und überall, aber in Schulen gerade ganz besonders: Geld.
       
       Die Schulen stöhnen, aber einer frohlockt: "In sechs Monaten spart es sich
       sozusagen von selbst", sagte Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) am
       Dienstag im Inforadio. Frühestens im Sommer wird der Haushalt beschlossen
       sein. Bis dahin herrscht Haushaltssperre und vor allem die Schulen sitzen
       auf dem Trockenen: 32 Millionen Euro sollen sie eigentlich für die
       Instandsetzung maroder Sporthallen, Toiletten oder Fenster bekommen.
       
       Normalerweise könnten die Bezirke dieses Geld pünktlich zum Jahresbeginn
       ausgeben, weil der Haushaltsplan im Dezember beschlossene Sache sein
       sollte. Aber 2011 war Wahljahr und der vom alten Senat beschlossene
       Haushaltsentwurf ist nichtig. Nun hat der neue Senat den alten Entwurf
       angepasst und will ihn Anfang Februar erneut beschließen. Das letzte Wort
       hat dann das Abgeordnetenhaus. Ein Prozedere, das sich vorrausichtlich bis
       zum Sommer hinziehen wird. Bis dahin darf der Senat laut Landesverfassung
       nur "unbedingt notwendige Ausgaben" tätigen.
       
       In Bezirksämtern und Schulen bangt man nun um die ohnehin viel zu knapp
       bemessenen Gelder für Turnhallen und Co. Neuköllns Bildungsstadträtin
       Franziska Giffey (SPD) befürchtet etwa, dass die Mittel verfallen könnten,
       falls sie nicht ins nächste Jahr übertragen werden dürften. "Wenn wir erst
       im Sommer ausschreiben, wird es mit der Umsetzung sehr knapp", so Giffey.
       Und mit der Sanierung von Heizungsanlagen könne man auch nicht bis zum
       Herbst warten.
       
       "Die Bezirke können den Schulen zwingend erforderliche Maßnahmen schon
       jetzt bewilligen", hieß es dazu am Montag aus der Bildungs- und der
       Finanzverwaltung. Dies betreffe zum Beispiel Instandhaltungen, ohne die der
       Unterricht oder die Sicherheit der Schüler gefährdet seien. Für alle
       Mittel, die erst nach Verabschiedung des Haushalts abgerufen werden können,
       gilt laut Finanzverwaltung: Sie können auch ins Jahr 2013 mitgenommen
       werden.
       
       So richtig sparen kann Finanzsenator Nußbaum bei den Schulen also nicht,
       von anderen Baustellen erhofft er sich offensichtlich mehr Potential. So
       wird er künftig die Verhandlungen mit sozialen Trägern wie etwa aus der
       Altenpflege, Drogenberatung oder Obdachlosenhilfe selber führen. "Wer viel
       kauft, bekommt auch bessere Preise", so der einstige Fischhändler.
       
       16 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Manuela Heim
       
       ## TAGS
       
   DIR Sanierungsstau
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Prioritäten an Bremer Schulen: Computer statt Klos
       
       Eltern und Schüler*innen beklagen sich über den schlechten Zustand von
       Bremens Schultoiletten. Doch die Digitalisierung geht vor.