URI: 
       # taz.de -- Währungsstreit zwischen China und USA: Geld macht Meinung
       
       > Der Dauerclinch um den chinesischen Yuan hält an. Doch die USA äußern
       > sich jetzt deutlich milder. Denn die ökonomischen Großmächte wissen um
       > die gegenseitige Abhängigkeit.
       
   IMG Bild: Das US-Finanzministerium will die Geschwindigkeit der Yuan-Aufwertung weiter "genau beobachten".
       
       WASHINGTON dpa | Trotz neuer Kritik an Chinas Währungspolitik und
       Handelskonflikten verzichtet die US-Regierung weiter darauf, Peking offen
       der Manipulation des Yuan zu bezichtigen. Grund seien die Aufwertung von
       Chinas Landeswährung seit dem Juni 2010, der Abbau des Überschusses in der
       Leistungsbilanz und Zusagen Pekings, schneller auf eine flexiblere Währung
       hinarbeiten zu wollen, teilte das US-Finanzministerium am Dienstag
       (Ortszeit) mit.
       
       Die Bewegung des Yuan sei bislang aber "unzureichend", heißt es in der
       aktuellen Ausgabe des zweimal pro Jahr erscheinenden Berichts weiter, in
       dem mögliche Währungsmanipulationen untersucht werden. Das
       Finanzministerium in Washington werde die Geschwindigkeit der
       Yuan-Aufwertung weiter "genau beobachten" und auf Änderungen dringen, damit
       die Währungspolitik flexibler werde.
       
       Die USA hatten 2010 die Veröffentlichung des Reports für den Kongress
       zweimal verschoben, um Peking Gelegenheit für Bewegung im Währungsstreit zu
       geben. Neben den USA hält auch die EU den Yuan für unterbewertet. Der
       Volksrepublik wird vorgeworfen, sich dadurch unfaire Handelsvorteile zu
       verschaffen. Peking will hingegen aus Rücksicht auf seine Exportindustrie
       und wegen seines noch unzureichend entwickelten Währungssystems den Yuan
       nur schrittweise aufwerten.
       
       Erst im Oktober hatte der US-Senat beschlossen, China per Gesetz für
       Währungsmanipulationen bestrafen zu wollen. Peking sprach daraufhin von
       "Protektionismus" und forderte den Kongress auf, den Gesetzentwurf
       fallenzulassen. Solche Schritte könnten zu einem Handelskrieg zwischen den
       beiden Ländern eskalieren.
       
       Zuletzt hatte sich die Spannungen allerdings massiv verschärft: China erhob
       hohe Strafzölle auf den Import amerikanischer Autos. Mit ihnen scheint
       Peking Vergeltung für US-Strafzölle auf Reifen aus China üben zu wollen.
       Auch sind Peking Ermittlungen gegen die chinesische Solarzellen-Industrie
       ein Dorn im Auge. Beide Seiten werfen sich in dem Konflikt gegenseitig
       unzulässige Subventionen, Preisunterbietungen und unfaire Handelspraktiken
       vor.
       
       28 Dec 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Chinas Währung auf Erfolgskurs: Der Yuan im neuen Glanz
       
       China forciert den globalen Aufstieg seiner Währung. Sie könnte einmal den
       Dollar vom Thron stoßen. Doch bis dahin ist es für den Yuan noch ein langer
       Weg.
       
   DIR Konjunkturschwankungen in China: Fiskus, hilf!
       
       Weil die städtischen Zuzugsraten steigen, braucht China einen Anstieg des
       Bruttoinlandsprodukts. Neue Jobs müssen her um soziale Unruhen zu
       vermeiden, doch die Industrie schwächelt.
       
   DIR Chinesische Wirtschaft: Dem Drachen geht die Puste aus
       
       Der Wirtschaftsboom in China dürfte sich abschwächen. Denn der Export
       leidet unter der Eurokrise, die Industrieproduktion schrumpft und die Kluft
       zwischen Arm und Reich wächst.
       
   DIR Chinas Kommunen fehlen Milliarden: Die unheimliche Verschuldung
       
       China zögert, sich für die Euro-Rettung zu engagieren. Das Land hat selbst
       riesige Finanzprobleme, viele Provinzen sind hoch verschuldet.
       
   DIR Chinesen profitieren von Euro-Krise: Tausche Smog gegen Meer
       
       Reiche Chinesen suchen in aller Welt nach Möglichkeiten ihr Geld zu
       investieren. Griechenland ist pleite, der Wechselkurs günstig - da lockt
       die Villa am Mittelmeer.
       
   DIR Vorwurf der "Währungsmanipulation": US-Politiker wollen China bestrafen
       
       US-Senatoren fordern Schritte gegen eine "Währungsmanipulation" durch
       Chinas Regierung. Sie werfen Peking vor, durch den billigen Yuan Jobs in
       den USA zu vernichten.