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       # taz.de -- Austausch mit Israel: 550 palästinensische Gefangene frei
       
       > Israel hat die zweite und letzte Gruppe von Gefangenen im Tausch gegen
       > Gilad Schalit freigelassen. Die 550 Palästinenser wurden in den
       > Gazastreifen und ins Westjordanland gebracht.
       
   IMG Bild: Ein Bus mit palästinensischen Gefangenen bei seiner Ankunft in Rafat.
       
       JERUSALEM afp | Im Rahmen des Gefangenenaustauschs zur Freilassung des
       israelischen Soldaten Gilad Schalit hat Israel die zweite und letzte Gruppe
       palästinensischer Häftlinge auf freien Fuß gesetzt.
       
       Die insgesamt 550 Palästinenser wurden am Sonntagabend nach
       palästinensischen Angaben und Berichten von Augenzeugen vor allem in den
       Gazastreifen und ins Westjordanland gebracht. Unter ihnen war auch der
       Franko-Palästinenser Salah Hamuri.
       
       Den Angaben zufolge traf eine Gruppe von 505 Häftlingen in einem Buskonvoi
       am späten Abend in Ramallah im Westjordanland ein. Eine weitere Gruppe von
       41 Häftlingen erreichte den Gazastreifen, wie ein AFP-Fotograf berichtete.
       Zwei Häftlinge wurden nach Ostjerusalem gebracht, zwei weitere nach
       Jordanien. Das Internationale Rote Kreuz war nach Angaben der israelischen
       Armee bei dem Gefangenentransfer dabei.
       
       Unter den Freigelassenen war auch Salah Hamuri, ein in Ostjerusalem
       geborener Palästinenser mit französischer Mutter. Er war wegen eines
       geplanten Attentats auf einen jüdischen Geistlichen, den Rabbi Ovadia
       Jossef, zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Die Haftstrafe wäre im
       kommenden März zu Ende gegangen. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy
       hatte sich lange für die Freilassung Hamuris eingesetzt, der stets seine
       Unschuld beteuert hatte.
       
       ## Von Ägypten vermittelt
       
       Der 26-Jährige wurde auf dem israelischen Militärstützpunkt Atarot in
       Ostjerusalem freigelassen, wo er von seiner Familie und von Freunden
       begeistert empfangen wurde. "Ich möchte allen danken, die den Kampf der
       Gefangenen unterstützt haben, meinen Kampf und den meiner Familie", sagte
       Hamuri, während er in einem Auto nach Hause gefahren wurde.
       
       Bei den 550 Häftlingen handelte es sich um die zweite und letzte Gruppe aus
       insgesamt 1027 palästinensischen Gefangenen, die gemäß der Vereinbarung
       zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas-Organisation frei kam. Am
       18. Oktober hatte Israel bereits 477 Häftlinge freigelassen.
       
       Im Gegenzug übergab die Hamas am selben Tag den israelischen Soldaten
       Schalit, der am 25. Juni 2006 als 19-Jähriger von einem palästinensischen
       Kommando entführt worden war. Der Gefangenenaustausch war von Ägypten
       vermittelt worden.
       
       Im Gegensatz zur ersten Gruppe gehört keiner der am Sonntag freigelassenen
       Häftlinge der Hamas oder der ebenfalls radikalen Gruppe Islamischer
       Dschihad an. Nach den Worten der israelischen Behörden hat keiner von ihnen
       "Blut an den Händen".
       
       Unter den 550 Freigelassenen waren sechs Frauen sowie nach Angaben des
       UN-Kinderhilfswerks UNICEF 55 Minderjährige im Alter zwischen 14 bis 17
       Jahren. Das israelische Radio berichtete, 300 der am Sonntag Freigelassenen
       wären in weniger als einem Jahr ohnehin auf freien Fuß gekommen, und 400
       von ihnen hatten bereits zwei Drittel ihrer Strafe abgesessen.
       
       19 Dec 2011
       
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