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       # taz.de -- Bundesrat muss Gesetz bestätigen: Kompromiss für Kinderschutz
       
       > Erst stritten sich Bund und Länder um die Finanzierung von
       > Familienhebammen. Die ist jetzt klar. Nun muss der Bundesrat zustimmen.
       
   IMG Bild: Familienministerin Schröder hofft, dass ihr neues Baby durchkommt.
       
       BERLIN taz | Auf den jahrelangen Streit folgte eine rasche Einigung:
       Nachdem der Bundesrat erst Ende November ein Kinderschutzgesetz abgelehnt
       hatte, einigten sich Vertreter von Bund und Ländern am Dienstag auf einen
       neuen Vorschlag.
       
       Wenn dieser Kompromiss am Donnerstag vom Vermittlungsausschuss und am
       Freitag vom Bundesrat bestätigt wird - wovon auszugehen ist -, kann das
       neue Gesetz, wie ursprünglich geplant, im Januar in Kraft treten. Dafür
       kamen Bund und Ländern vor allem in den strittigen Fragen der Finanzierung
       überein, wie Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) und
       Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag
       bekannt gaben.
       
       Ursprünglich wollte der Bund Familienhebammen, die sozial benachteiligte
       Familien unterstützen, nur bis 2016 finanzieren. Nun sicherte Schröder zu,
       diese sowie "frühe Hilfen", die Angebote für Familien in den ersten
       Lebensjahren des Kindes sicherstellen sollen, dauerhaft zu unterstützen.
       Beides finanziert der Bund jährlich mit 30 Millionen Euro. Dieser Betrag
       steigt bis 2014 auf 51 Millionen Euro pro Jahr an.
       
       ## Vernachlässigungen soll vorgebeugt werden
       
       Des Weiteren sieht das Gesetz eine engere lokale Vernetzung der in der
       Kinder- und Jugendhilfe beteiligten Akteure vor. Außerdem sollen Regelungen
       für verbindliche Hausbesuche des Jugendamts geschaffen werden, um
       Vernachlässigungen vorzubeugen.
       
       "Wir haben bewiesen, dass wir nicht blockieren, sondern gestalten", zeigte
       sich Manuela Schwesig zufrieden. Für einen "deutlichen Fortschritt" hält
       auch Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, die
       Einigung. Er kritisiert allerdings, dass sich das
       Bundesgesundheitsministerium aus dem Kinderschutz heraushalte. Hilgers
       fordert, dass sich das Ministerium künftig an der Finanzierung beteiligen
       solle.
       
       13 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Timo Reuter
       
       ## TAGS
       
   DIR Soziales
   DIR Kinderschutz
       
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