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       # taz.de -- Demonstrationen gegen Lohndumping: Protest der Hafenarbeiter
       
       > Arbeiter norddeutscher Häfen und Ver.di fordern auch für Wilhemshaven
       > einen vertrauenswürdigen Personaldienstleister sowie die Sicherung der
       > Tarif-Löhne.
       
   IMG Bild: Protestieren gegen Lohndumping: Hafenarbeiter aus Norddeutschland.
       
       BREMEN taz | Etwa 400 Hafenarbeiter aus ganz Norddeutschland demonstrierten
       am Montagmorgen in Bremen gegen Lohndumping. Sie fordern die Gründung eines
       Gesamthafenbetriebes (GHB) am Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. Nach
       Vorbild aus anderen Städten soll ein GHB dort die Personalarbeit
       übernehmen, die sonst von Zeit- und Leiharbeitsfirmen geführt werden
       könnte.
       
       "Seit den 50er Jahren machen wir sehr gute Erfahrungen mit den
       Gesamthafenbetrieben in Städten wie Bremerhaven", sagt
       Landesfachbereichsleiter bei Ver.di, Dirk Reimers. Seit Ende Februar steht
       Ver.di mit Eurogate, einer Container-Terminal und Logistik-Gruppe, in
       Verhandlungen, auch in Wilhelmshaven einen GHB einzuführen.
       
       Sollte es nicht zur Gründung eines solchen kommen, bestünde die Gefahr,
       dass Zeitarbeitsfirmen Arbeiter unterschiedlich bezahlen würden. "Gerade
       wenn mehrere Zeitarbeitsfirmen die Personalpolitik führen, könnte das zu
       Wildwuchs bei den Löhnen führen. Gleiche Arbeit würde also nicht mehr mit
       gleichem Lohn bezahlt", sagt Reimers.
       
       Vonseiten der Gruppe Eurogate gibt es eine grundsätzliche Übereinstimmung
       zur Gründung eines GHBs. Jedoch seien vorab noch einige Fragen zu klären.
       Doch genau diese Fragen lassen sich nach Ver.di-Angaben auch später klären.
       Die Gewerkschaft will erst eine verbindliche Zusage bekommen, dann über die
       Details diskutieren.
       
       Eurogate wiederum widerspricht dem Vorwurf des Lohndumpings. "Wir haben
       bereits Tariflöhne zugesagt, deshalb stellt sich für uns diese Diskussion
       gar nicht", sagt Emanuel Schiffer, Vorsitzender der Eurogate-Gruppe,
       Tochterunternehmen der BLG Logistics Group, die zur Hälfte der Stadt Bremen
       gehört.
       
       Die Aufgabe von Gesamthafenbetrieben ist, beispielsweise bei der Ankunft
       großer Containerschiffe zusätzliche Arbeiter für eine kurze Zeit
       einzustellen. In diesen Ausnahmesituationen kann das dauerhaft angestellte
       Hafenpersonal häufig nicht die Zusatzarbeit alleine erledigen und ist
       deshalb auf externe Unterstützung angewiesen. Der GHB vermittelt in solchen
       Fällen qualifizierte Zeitarbeiter und sorgt auch dafür, dass
       vorgeschriebene Lohntarife eingehalten werden.
       
       Die Demonstration am Montagmorgen fand am Rande der Aufsichtsratssitzung
       von Eurogate statt. "Da dort auch der Arbeitsdirektor anwesend sein würde,
       der über die Gründung eines GHBs wesentlich mitentscheidet, hielten wir es
       für wichtig, noch einmal auf unsere Forderungen aufmerksam zu machen", sagt
       Reimers.
       
       12 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anissa Brinkhoff
       
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