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       # taz.de -- Gleichstellung von Frauen: Flexi-Quote auch für Bundesbehörden
       
       > Nicht nur börsennotierte Unternehmen sollen mehr Frauen an der Spitze
       > haben. Laut einem Gesetzentwurf soll das auch für Gremien, Gerichte und
       > die Bundesbank gelten.
       
   IMG Bild: Kristina Schröder: "Mein Weg ist der einzige!"
       
       BERLIN taz | Auch Bundesbehörden wie Gerichte, die Bundesbank und die
       Bundesagentur für Arbeit sowie Unternehmen mit Bundesbeteiligung wie die
       Deutsche Bahn und die Telekom sollen eine Flexi-Quote bekommen.
       
       So sieht es ein Arbeitsentwurf von Frauenministerin Kristina Schröder (CDU)
       vor, der der taz vorliegt. Der Entwurf stelle eine Ergänzung zu Schröders
       Flexi-Quoten-Modell für börsennotierte Unternehmen dar, sei aber schon
       immer geplant gewesen, erklärte Schröders Sprecher Christoph Steegmans.
       
       Laut Entwurf sollen künftig alle Gremien, die von Bundesbehörden besetzt
       werden, nach Geschlechtern quotiert sein. Die Behörden und Gremien
       verordnen sich die Höhe ihrer Quote selbst, so wie das auch bei der
       Flexi-Quote für DAX-Unternehmen vorgesehen ist. Diese Quote dürfe aber
       nicht unter dem aktuellen Stand des Frauenanteils in der jeweiligen Behörde
       liegen. Langfristiges Ziel sei ein Frauenanteil in allen Bundesbehörden von
       mindestens 30 Prozent. Ausgenommen hiervon ist das Bundeskabinett.
       
       Geregelt werden soll das im "Dritten Gleichberechtigungsgesetz", das im
       Sommer 2012 in Kraft treten soll. Inhaltlich unterscheidet es sich kaum vom
       "Zweiten Gleichberechtigungsgesetz" von 1994. Neu am überarbeiteten Gesetz
       sind jedoch die Methode der Selbstverpflichtungen und die Zielquote von 30
       Prozent.
       
       Sanktionen wie in der Wirtschaft sind bei den Bundesbehörden nicht
       vorgesehen. "Bundesbehörden haben aber eine hoheitliche Pflicht zur
       Gesetzestreue", erklärte Steegmans.
       
       Kristina Schröder forderte unterdessen im Tagesspiegel am Sonntag, die
       koalitionsinterne Debatte um die Frauenquote für die Wirtschaft zu beenden.
       "Der Weg, den ich vorschlage, ist der einzige, der eine Chance hat, in
       dieser Legislaturperiode durchzukommen", sagte sie, "entweder es passiert
       nichts, weil wir uns streiten. Oder wir gehen meinen Weg." Während Schröder
       die Flexi-Quote präferiert, fordert Arbeitsministerin Ursula von der Leyen
       (CDU) eine starre Quote von 30 Prozent.
       
       11 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Simone Schmollack
       
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