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       # taz.de -- Prozess gegen "Carlos": Hans-Joachim Klein sagt aus
       
       > Der deutsche Ex-Terrorist Hans-Joachim Klein sagt im Prozess gegen
       > "Carlos" in Paris aus. In dem Verfahren geht es um vier Anschläge mit elf
       > Toten Anfang der 1980er-Jahre.
       
   IMG Bild: In den 1970er Jahren war er Mitglied der "Revolutionären Zellen": Hans-Joachim Klein.
       
       PARIS afp | Im Prozess gegen den einstigen Top-Terroristen "Carlos" ist am
       Freitag der deutsche Ex-Terrorist Hans-Joachim Klein vor einem Pariser
       Sondergericht erschienen. Klein war in Deutschland zu neun Jahren Haft
       wegen des Überfalls auf die Wiener OPEC-Konferenz 1975 verurteilt worden,
       hatte sich aber später vom Terrorismus losgesagt und war begnadigt worden.
       
       Der Ex-Terrorist war schon in Deutschland als Kronzeuge gegen frühere
       Mitstreiter aufgetreten. Er war in den 70er Jahren in Frankfurt am Main in
       den Terrorismus abgeglitten, hatte sich den "Revolutionären Zellen"
       angeschlossen und hatte so "Carlos" kennengelernt.
       
       In dem Pariser Prozess geht es um vier Anschläge aus den Jahren 1982 und
       1983, bei denen elf Menschen getötet wurden. Hauptangeklagter ist der
       Venezolaner "Carlos", der eigentlich Ilich Ramírez Sánchez heißt, und der
       in Frankreich bereits im Gefängnis sitzt. Als Komplizen müssen sich in
       Abwesenheit der Deutsche Johannes Weinrich, die Deutsche Christa-Margot
       Fröhlich sowie der Palästinenser Ali Kamal al Issawi verantworten.
       
       Klein war nach dem OPEC-Überfall untergetaucht und hatte sich schon 1977 in
       einem Brief an den "Spiegel" vom Terrorismus losgesagt. Bei dem Überfall
       waren ein Wiener Polizist sowie zwei Angehörige der irakischen und
       libyschen Delegation erschossen worden. 1998 wurde Klein dann in einem Dorf
       in der nordfranzösischen Normandie festgenommen und ein Jahr später an
       Deutschland ausgeliefert.
       
       Im Februar 2001 war er in Frankfurt wegen dreifachen gemeinschaftlichen
       Mordes, Mordversuchs und Geiselnahme zu neun Jahren Haft verurteilt worden.
       Ihm konnte aber nie nachgewiesen werden, dass er einen der OPEC-Morde
       selbst begangen hatte, wie dies "Carlos" behauptet hatte.
       
       Der Prozess erregte damals großes Aufsehen, weil auch der damalige
       Außenminister Joschka Fischer (Grüne) als Zeuge auftreten musste. Klein
       wurde 2009 begnadigt, nachdem er bereits 2003 aus der Haft entlassen worden
       war.
       
       2 Dec 2011
       
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