# taz.de -- Blue Planet Award für Angela Davis: Eine würdige Preisträgerin
> Angela Davis, legendäre Bürgerrechtlerin aus den USA erhält den
> diesjährigen Blue Planet Award der Ethecon-Stiftung. Die Laudatio wird
> Gregor Gysi halten.
IMG Bild: Interessiert an allem, was widerständig ist: Angela Davis auf dem Occupy-Camp in Berlin.
BERLIN taz | Die Ethecon-Stiftung, in der Bundesrepublik ansässig, vergibt
pro Jahr zwei Preise – einen für eine Person, die sich verdient gemacht hat
um die Verbesserung der Welt, die andere Auszeichnung bekommen Menschen,
die die Welt erheblich geschädigt haben.
Letzterer Preis, auch Black Planet Award genannt, kommt daher in Form eines
industriell-plastikhaften Globus, schmutzig ästhetisiert von einem
Jugendlichen in einem künstlerischen Projekt: Ihn erhalten Tshunehisa
Katsumata und andere aus dem Tepco-Konzern Japans, der für die
Fukushima-Katastrophe verantwortlich zeichnete. Auf der nächsten
Aktionärsversammlung im Juni in Japan wird dieser Preis "persönlich"
überreicht, kündigte Stiftungsvorstand Axel Köhler-Schnura an, wobei offen
blieb, wie diese Stiftung einen Von-Angesicht-zu-Angesicht-Kontakt
herstellen möchte.
Den positiven Preis, den Blue Planet Award, erhält Angela Davis,
US-Bürgerrechtlerin und Sozialistin, die seit Mitte der sechziger Jahre
sowohl in der BRD als auch in der DDR zum vieltausendfachen Jugendidol
wurde: Sie war die Ikone schlechthin für den afroamerikanischen Kampf um
Gleichberechtigung. Und nun ist sie – mal wieder – in Berlin, um den Preis
in Empfang zu nehmen.
Sie sei tief geehrt, betonte sie am Freitag auf einem Pressetermin vor der
Verleihung am Samstag, und eigentlich könne dieser Preis nicht ihr
persönlich, sondern allenfalls an alle überreicht werden, die für ihren
Kampf gegen Rassismus, Armut, Kapitalismus, Ausgrenzung und gegen den
"gefängnis-industriellen Komplex" stehen.
Davis, die Anfang der siebziger Jahre in den USA unter Mordverdacht stand
und fürchten musste, zum Tode verurteilt zu werden, wirkte absolut frisch
und lebendig: Sie beantwortete geduldig und ausführlich alle Fragen der
anwesenden Journalisten. Etwa solche nach ihrer Einschätzung zu Barack
Obama, zu Kuba und zum Kampf um internationale Solidarität überhaupt.
Wesentlich war ihr Statement zur Occupy-Bewegung in New York City und in
Portland, Oregon. Sie unterstütze diese Bewegung natürlich – und viel sei
dort auch über Rassismus und andere Punkte ihrer Agenda gesprochen worden.
Man dürfe sich niemals entmutigen lassen. Und ja, von Obama seien viele aus
allen möglichen Bewegungen enttäuscht. Sehr viele afroamerikanische Bürger
hätten sich zuerst gar nicht vorstellen können, das einer wie Barack Obama
Präsident werden könne – und hatten sich auf Hillary Clinton als dessen
demokratische Konkurrentin festgelegt.
Aber nun stellt man fest, dass er gewählt wurde – und sie werde dies auch
wieder tun, denn die Alternative sei schrecklich. Ein Republikaner wie
Perry, Cain oder Romney sei ganz und gar unakzeptabel. Lieber das kleinere
Übel, schien sie zu sagen – und das war auch der Sinn ihrer Ansage, wie sie
später bestätigte.
Der [1][Preis an Davis wird am Samstag in Berlin im Pfefferwerk]
überreicht, die Laudatio hält Gregor Gysi. Den Preis für die Bösen
kommentiert in einer, so heißt es wörtlich, "Schmährede" Elmar Altvater,
Volkswirtschaftler aus Berlin und Wissenschaftlicher Beirat von Attac.
18 Nov 2011
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## AUTOREN
DIR Jan Feddersen
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