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       # taz.de -- Rechtsterroristische Mordserie: Wulff redet mit Familien
       
       > Bundespräsident Christian Wulff wird die Angehörigen der Opfer der
       > Mordserie ins Schloss Bellevue einladen. Damit geht er auf ein Bedürfnis
       > von Migrantenvertretern ein.
       
   IMG Bild: Christian Wulff will zeigen, dass der Staat sich zum Leid der Angehörigen verhält.
       
       BERLIN taz | Jetzt nimmt sich das Staatsoberhaupt der Erschütterung vieler
       Migranten in Deutschland an: Bundespräsident Christian Wulff wird die
       Angehörigen der Opfer der rechtsextremen Mordserie zu einem persönliche
       Gespräch ins Schloss Bellevue einladen. Das bestätigte ein Sprecher des
       Bundespräsidenten am Mittwoch der taz. An dem vertraulichen Gespräch würden
       Angehörige der Opfer, aber auch Vertreter von Regierung und Bundestag
       teilnehmen. Ein Termin stehe noch nicht fest, sagte der Sprecher weiter.
       
       Wulff nimmt mit dieser Geste ein Bedürfnis auf, das sich in Äußerungen von
       Migrantenvertretern zeigt - sie wollen nicht nur, dass der Staat die Morde
       und ihre Hintergründe restlos aufklärt. Sondern auch, dass sich der Staat
       zu ihrem Leid verhält.
       
       Bundestagspräsident Norbert Lammert begrüßte gestern das geplante Gespräch:
       "Dies ist zunächst eine Geste der Solidarität mit den Angehörigen der
       Opfer", sagte er der taz. "Und darüber hinaus Ausdruck unserer gemeinsamen
       Verantwortung, in diesem Land weder Ausländerfeindlichkeit noch Gewalt zu
       dulden und ihr entschieden entgegenzutreten."
       
       Weiter offen ist, ob eine öffentliche Gedenkfeier für die Angehörigen
       stattfindet. Eine solche hatten Grünen-Chef Cem Özdemir und der
       Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann,
       gefordert. Wulffs Sprecher schloss eine öffentliche Feier nicht aus. Er
       sagte, dem Präsidenten gehe es darum, die Bedürfnisse der Angehörigen zu
       erfahren. "Ein Ergebnis des Gesprächs kann sein, dass es Bedarf dafür bei
       den Angehörigen gibt. Vielleicht gibt es diesen Bedarf aber auch nicht,
       weil sie nicht aus der Anonymität heraustreten wollen."
       
       Kanzlerin Angela Merkel (CDU) plant laut Regierungssprecher Steffen Seibert
       bisher kein persönliches Gespräch mit Migrantenvertretern. Er verwies auf
       Fernsehinterviews der Kanzlerin am Wochenende, in der sie ihre Anteilnahme
       deutlich gemacht habe. Er betonte, die Kanzlerin teile die Erschütterung
       der Angehörigen.
       
       16 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ulrich Schulte
       
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