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       # taz.de -- Rechte Mordserie: Wie das Nazi-Trio untertauchte
       
       > Sie sollen 1997 einen Koffer mit Sprengstoff vor das Jenaer Theater
       > gestellt haben – und konnten untertauchen. Und das, obwohl die
       > Sicherheitsbehörden sie observierten.
       
   IMG Bild: Das explodierte Haus in Zwickau.
       
       BERLIN taz | Zehn Gramm TNT waren in dem roten Koffer, den Beate Z., Uwe
       Mundlos und Uwe Böhnhardt am Nachmittag des 2. September 1997 vor dem
       Theaterhaus in Jena abgestellt haben sollen. Auf beiden Seiten des Koffers
       hatten sie in schwarzer Farbe ein Hakenkreuz aufgemalt, darum ein weißer
       Kreis. "Sie wollten die Öffentlichkeit in Angst und Schrecken versetzen",
       sagt ein Ermittler.
       
       Es dauerte allerdings fast fünf Monate, bis die Polizei dann am 26. Januar
       1998 die Garage mit der Nummer 5 am Mietgaragenkomplex "An der Kläranlage"
       durchsuchte. Die Garage, angemietet von Beate Z., entpuppte sich als wahres
       Bombenbastellabor. So fanden die Ermittler gleich mehrere Rohrbomben,
       darunter auch mindestens eine funktionsfähige. Insgesamt tauchten 1,4
       Kilogramm des Sprengstoffs TNT auf.
       
       Da war das Trio - obwohl zuvor monatelang observiert - aber schon
       untergetaucht. Manche vermuteten, dass sie sich ins Ausland abgesetzt
       hatten. Andere mutmaßten über eine mögliche Verwicklung des
       Verfassungsschutzes in die Flucht der drei. Schließlich hatte der Kopf des
       militanten "Thüringer Heimatschutzes", zu dem die drei gehörten, als V-Mann
       für den Verfassungsschutz des Landes Thüringen gespitzelt, wie im Jahr 2001
       bekannt wurde.
       
       13 Jahre lang blieb das Trio untergetaucht, legte sich falsche Namen zu.
       Beate Z. nannte sich unter anderem "Mandy Struck". In der Zeit könnte das
       Trio rund ein Dutzend Banküberfälle begangen haben, auch der Mord an der
       Polizistin Michele Kiesewetter in Heilbronn scheint auf das Konto der
       Gruppe zu gehen.
       
       Nach Jahren im Untergrund hat sich Beate Z. am Dienstag gestellt, nachdem
       sie wohl am Wochenende zuvor das Wohnhaus des Trios in Zwickau in die Luft
       sprengte. "Ich bin die, die Sie suchen", sagte sie der Polizei im Beisein
       ihres Anwalts.
       
       11 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wolf Schmidt
       
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