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       # taz.de -- Präsidentschaftswahlkampf im Kongo: Sorge um Kongos Wahlen
       
       > Angesichts zunehmender Gewalt im Kongo-Wahlkampf haben sich nun UNO und
       > Afrikanische Union eingeschaltet. Mittlerweile kommt es täglich zu
       > blutigen Zusammenstößen.
       
   IMG Bild: Alltägliche Gewalt: Anhänger der Opposition protestieren im September gegen den Brandanschlag auf einen unabhängigen TV-Sender.
       
       BERLIN taz | Angesichts wachsender Spannungen im Wahlkampf vor den
       Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Demokratischen Republik Kongo
       am 28. November ist Jean Ping, Kommissionspräsident der Afrikanischen Union
       (AU), überraschend nach Kinshasa gereist.
       
       Ping erinnerte daran, dass es nur einen Wahlsieger geben werde: "Die
       Spielregeln müssen gelten." Zuvor hatte er in Südafrika Etienne Tshisekedi
       getroffen, Führer der Oppositionspartei UDPS (Union für Demokratie und
       Sozialen Fortschritt) und aussichtsreichster Gegenkandidat von Staatschef
       Joseph Kabila.
       
       Tshisekedi hatte am Wochenende Öl ins Feuer gegossen, als er in einem
       TV-Interview verkündete, er werde Präsident, egal ob die Wahlen stattfänden
       oder nicht. Kongos Informationsminister Lambert Mende sagte daraufhin, man
       prüfe rechtliche Schritte wegen Hochverrats.
       
       Am Dienstagabend sollte sich auch der UN-Sicherheitsrat mit der Lage
       befassen. Roger Meece, Leiter der UN-Mission im Kongo (Monusco), wollte
       Verzögerungen bei der Wahlvorbereitung und logistische Probleme ansprechen.
       
       Kein Tag vergeht derweil im Kongo ohne neue Gewaltvorfälle. In der Stadt
       Goma wurde am Wochenende der Künstler Fabrice Mumpfiritsa, der ein
       Wahlkampflied für Oppositionskandidat Vital Kamerhe schreiben sollte,
       verschleppt und nach Tagen gefesselt und gefoltert nahe einer Kaserne der
       Präsidialgarde wiedergefunden.
       
       In Lubumbashi, Hauptstadt der Provinz Katanga, kommt es regelmäßig zu
       Auseinandersetzungen zwischen UDPS und regierungstreuen Parteien, vor deren
       Zentralen die UDPS Wahlkampfkundgebungen veranstaltet. Lokale Beobachter
       sprechen von Provokationen beider Seiten.
       
       Einige fühlen sich an den Beginn massiver ethnischer Säuberungen von
       Arbeitsmigranten aus Kasai, Hochburg der UDPS, in der Schlussphase der
       Mobutu-Diktatur vor zwanzig Jahren erinnert - ein Auslöser der späteren
       Kongokriege.
       
       8 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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