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       # taz.de -- Internet soll weniger Strom verbrauchen: Kühlen mit Ostseewasser
       
       > Effizientere Server sollen beim Stromsparenhelfen. Google und Facebook
       > gehen mit ihren Rechenzentren in den Norden, weil es dort kühler ist.
       
   IMG Bild: Facebook-Direktor stellt seine neue Anlage in Luleå, im Norden Schwedens, vor.
       
       BERLIN taz | Die Computerbranche sucht neue Wege, den steigenden
       Stromverbrauch des Internets einzudämmen. Der US-Hardwarehersteller HP
       präsentierte am Dienstagabend gemeinsam mit dem Startup Calxeda Server mit
       sogenannten ARM-Prozessoren, die bis zu 90 Prozent weniger Energie
       verbrauchen sollen.
       
       Stromsparen in Rechenzentren wollen auch Google und Facebook: Die beiden
       Internetriesen bauen Rechenzentren im kalten Norden Europas, da dort
       weniger Kühlung notwendig ist. Rechenzentren benötigen geschätzt etwa 1,5
       Prozent des weltweiten Stromverbrauchs - so viel wie 25 Atomkraftwerke
       produzieren.
       
       ARM-Prozessoren wurden bisher vor allem in mobilen Geräten wie Handys
       benutzt, bei denen die Akkulaufzeit wichtig ist. HP will die
       ARM-Technologie jetzt in den Servermarkt bringen. Der Vorteil:
       ARM-Prozessoren brauchen viel weniger Strom als die weit verbreiteten
       Pendants vom Typ x86. Der Nachteil: Software, die für diese Prozessoren
       entwickelt wurde, läuft nicht automatisch auch auf ARM. 
       
       Die Stromersparnis würde sich gleich doppelt bezahlt machen: Zum einen
       brauchen die Prozessoren selbst weniger Strom, zum anderen erzeugen sie
       weniger Abwärme. Die Klimatisierung ist der größte Posten auf der
       Stromrechnung von Rechenzentren. Etwa die Hälfte des Verbrauchs beim
       Serverbetrieb wird für Klimaanlagen benötigt.
       
       Das ist auch der Grund, weshalb es die Internetriesen Google und Facebook
       in den hohen Norden zieht. Google eröffnete im September ein neues
       Rechenzentrum im finnischen Hamina.
       
       Der Konzern habe den Standort gewählt, da das örtliche Klima und die
       Möglichkeit der Kühlung mit Meerwasser einen besonders energiesparenden
       Betrieb ermöglichten, erklärte Joe Kava, der bei Google die Konstruktion
       des Rechenzentrums geleitet hat. Das Unternehmen baute eine alte
       Papierfabrik östlich von Helsinki um.
       
       Gekühlt wird mit Wasser aus der Ostsee, der Strom kommt teilweise aus
       Windkraftanlagen, die der Konzern neben dem Gebäude errichtet hat.
       
       Facebook zieht es noch weiter in den Norden. Luleå in Schwedisch-Lappland
       befindet sich nördlich des Polarkreises. Hier baut Facebook ein mit
       Wasserkraft betriebenes Rechenzentrum. Dafür hat sogar Greenpeace lobende
       Worte übrig. Die Umweltorganisation hatte in der Vergangenheit Facebook für
       den Einsatz von Kohlestrom gerügt und eine Kampagne mit dem Titel "Unfriend
       Coal" gestartet.
       
       2 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hanno Böck
       
       ## TAGS
       
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