URI: 
       # taz.de -- "Freibier" im Bahnhofsbereich: Ein Bierchen in Ehren
       
       > In einer toleranten Kultur sollte ein Feierabendbier in Ehren niemand
       > verwehren.
       
   IMG Bild: Servus, des wars: Ein letztes bierseliges Grölen im Zug zwischen Pasing und Laim.
       
       Raucher stören. Obdachlose stören. Bettler stören. Trinker stören. Die
       Konsequenz: Der öffentliche Raum wird zur rauch-, schnorr- und trinkfreien
       Zone erklärt.
       
       Es werden, wie in Hamburg, Zäune gezogen, damit niemand mehr unter Brücken
       schläft, Alkoholverbote im Bahnbereich erlassen, wie in Hannover und
       abermals in Hamburg, damit niemand mehr durch den Anblick eines
       biertrinkenden Fahrgastes schweren Schaden nimmt. Was stört, wird verboten,
       wird wegreglementiert.
       
       Bei so viel staatlicher Zwangsregulierung unerwünschten Verhaltens tut es
       gut zu hören, dass Hannover das Verkaufsverbot für Alkohol im
       Bahnhofsbereich wegen erwiesener Erfolglosigkeit wieder aufgibt. Das ist
       keine Selbstverständlichkeit. Meist bleiben einmal erteilte Verbote
       erhalten, auch wenn sie ihren angedachten Sinn und Zweck nachprüfbar nicht
       erfüllen.
       
       Ein Ja zum Schutz vor Rauchern, wo blauer Dunst die Atemluft verpestet. Ein
       Ja zum Schutz vor Schnorrern, wo aggressives Betteln bedrohliche Züge
       bekommt. Ein Ja zum Schutz vor alkoholbedingter Unberechenbarkeit in der
       Öffentlichkeit. Aber ein klares Nein zu einer überbordenden Verbotskultur,
       die alle präventiv ausgrenzt, die irgendjemand irgendwie stören könnten.
       
       In einer toleranten Kultur sollte ein Feierabendbier in Ehren niemand
       verwehren. Alles andere regelt das Hausrecht.
       
       18 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marco Carini
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Alkoholverbot in Münchner S-Bahnen: A Riesngaudi
       
       Sie hatten sich auf Facebook zum Schlusssaufen verabredet: 2000 Menschen
       ließen in der Münchner S-Bahn ein letztes Mal die Korken knallen. Sie
       sorgten aber auch für Sachschäden und Verspätungen.
       
   DIR Trinken in Hannovers Bahnen bleibt legal: Alkoholverbot wirkt nicht
       
       In Hannovers Hauptbahnhof endet eine Alkohol-Verkaufsbeschränkung: Weder
       Straftaten noch der Konsum sind gesunken. Rufen nach einem Trinkverbot im
       Nahverkehr erteilt Betreiber Üstra eine Absage.