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       # taz.de -- Parlament stimmt zu: Niederlande für Euro-Rettungsschirm
       
       > Gegen die Stimmen der Rechtsextremen werden die Niederlande den
       > Euro-Rettungsschirm mit 25 Miliarden unterstützen. Zwei Euro-Länder
       > müssen noch grünes Licht geben.
       
   IMG Bild: Grinsen für den Euro: Marc Rutte, niederländischer Ministerpräsident.
       
       DEN HAAG afp/dpa | Als 15. Land der Eurozone haben die Niederlande am
       Donnerstag der Ausweitung des Euro-Rettungsschirms (EFSF) zugestimmt. "Der
       Gesetzesvorschlag ist gebilligt", sagte die Präsidentin des Unterhauses,
       Gerdi Verbeet, nach der Abstimmung im Parlament. In der Slowakei ringt die
       Regierungskoalition noch um einen internen Kompromiss, bevor am 11. Oktober
       das Parlament abstimmt; Malta hatte sein Votum auf Montag verschoben.
       
       96 der 150 niederländischen Abgeordneten sprachen sich für die Stärkung des
       Rettungsfonds aus. "Die Niederlande sind in der Tat Teil Europas", rief der
       niederländische Finanzminister Jan Kees de Jager den Abgeordneten zuvor bei
       einer Parlamentsdebatte in Erinnerung.
       
       Die größte Gruppe, die gegen den Gesetzentwurf stimmte, war die
       rechtsextreme Freiheitspartei (PVV) von Geert Wilders. Die PVV verfügt über
       24 Sitze im Parlament und unterstützt die Minderheitsregierung von
       Ministerpräsident Mark Rutte in vielen anderen politischen Fragen. Die
       meisten Oppositionsparteien votierten für die Stärkung des EFSF. Die
       Niederlande beteiligen sich mit 25 Milliarden Euro am EFSF.
       
       Der erweiterte Rettungsschirm hat ein Volumen von 440 Milliarden Euro und
       soll einer Ausweitung der europäischen Schuldenkrise vorbeugen.
       Schuldenländer können gegen Sparauflagen Kredite aus dem Fonds erhalten.
       Der Fonds leiht sich selbst Geld, das er an die hilfebedürftigen Länder
       weitergibt. Die Euro-Länder bürgen dafür. Der ständige Krisenmechanismus
       ESM, der mehr Geld vergeben kann, soll den EFSF 2013 ablösen.
       
       ## Slowakei könnte Rettungsschirm kippen
       
       Damit die Ausleihkraft des Fonds auf 440 Milliarden Euro erhöht werden
       kann, ist die Zustimmung aller 17 Euro-Länder notwendig. Der Bundestag
       hatte in der vergangenen Woche zugestimmt. Die Entscheidungen in Malta und
       der Slowakei stehen noch aus. Das Parlament in Malta hatte die ursprünglich
       für Mittwoch geplante Abstimmung über den Euro-Rettungsschirm auf Montag
       verschoben. Die Sitzung wurde in der Nacht zu Donnerstag unterbrochen,
       nachdem ein Abgeordneter der Opposition sich beschwert hatte, dass der
       geänderte Entwurf nicht vorlag. Eine Zustimmung gilt aber als sicher.
       
       Die zerstrittene slowakische Regierungskoalition verhandelte am Donnerstag
       weiter über ihre Haltung zur Ausweitung des EFSF. Die neoliberale Partei
       SaS lehnt eine Stärkung des EFSF ab. Ministerpräsidentin Iveta Radicova
       will die Ausweitung des Rettungsschirms jedoch durchbringen. Wie die
       Abstimmung ausfällt, gilt als ungewiss. Ein Nein der Slowakei zum EFSF
       könnte die Ausweitung des Rettungsschirms scheitern lassen.
       
       7 Oct 2011
       
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