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       # taz.de -- Jemenitischer Präsident stellt Bedingungen: Saleh will keine Neuwahlen
       
       > Präsident Ali Abdullah Saleh gibt sich kompromissbereit: Abtreten will er
       > jedoch nur, wenn seine wichtigsten Rivalen keine Schlüsselpositionen
       > erhalten.
       
   IMG Bild: Klammert sich immer noch an die Macht: Ali Abdullah Saleh.
       
       DUBAI rtr | Der jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh hat erstmals seit
       Wochen Bedingungen für eine Machtübergabe genannt. Er sei nur zu einem
       Rücktritt bereit, wenn auch seine wichtigsten Rivalen keine
       Schlüsselpositionen im Staat erhielten, sagte er am Freitag in einem
       Interview der Washington Post und des Magazins Time.
       
       "Wenn wir die Macht übergeben, und sie stehen bereit, dann haben wir ihnen
       einen Staatsstreich ermöglicht", sagte Saleh mit Blick auf seine Gegner.
       Seine Partei verhindere nicht einen möglichen Kompromiss, vielmehr sei die
       Opposition dafür verantwortlich. Er werde auf keinen Fall vorgezogene
       Wahlen akzeptieren, wie in dem Plan einer Gruppe von Golfstaaten
       vorgesehen.
       
       Er erkenne den Druck der USA und der internationalen Gemeinschaft, die
       Machtübergabe zu beschleunigen. "Doch wir wissen, wem die Macht dann
       zufällt. Sie geht an Al-Kaida, die direkt mit der Muslimbruderschaft
       verbunden ist", warnte er. Oppositionelle Gruppen beschuldigen Saleh, er
       taktiere, indem er Militanten mehr Spielraum gebe. So wolle er dem Westen
       vormachen, er sei der beste Schutz vor der Extremistenorganisation
       Al-Kaida.
       
       In dem Interview stellte sich Saleh vor allem gegen seine mächtigsten
       Widersacher, den Stammesführer Sadek Al-Ahmar und den Ex-General Ali
       Mohsen. Ihnen will er auf keinen Fall die Macht überlassen.
       
       Mohsen hatte sich im März gegen Saleh gestellt und damit die Fronten in dem
       Konflikt verschärft. Bei Gefechten zwischen Regierungstruppen und Anhängern
       der Oppositionsführer waren in der vergangenen Wochen mehr als 100 Menschen
       getötet worden.
       
       Saleh ist seit 33 Jahren Präsident im Jemen und klammert sich an die Macht,
       seit vor mehr als acht Monaten Massenproteste im Land begannen. In den
       vergangenen Wochen wuchs international die Sorge vor einem Bürgerkrieg in
       dem Nachbarstaat des weltgrößten Ölförderlandes Saudi-Arabien.
       
       Von dort war Saleh vorige Woche überraschend zurückgekehrt, nachdem er sich
       von den Folgen eines Attentats erholt hatte. Er stellte sich bereits
       dreimal gegen den Plan einiger Nachbarstaaten, der einen kontrollierten
       Übergang der Macht und schnelle demokratische Wahlen vorsah.
       
       30 Sep 2011
       
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