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       # taz.de -- Glossar zur Eurorettung: Unterm Schirm
       
       > Mechanismen, Fonds, Milliarden für die Eurorettung und Namen wie
       > Finanzstabilisierungsfazilität. Da kann man leicht den Überblick
       > verlieren. Eine Zusammenfassung.
       
   IMG Bild: Da kann einem leicht schwindelig werden: Die Eurorettung schafft einen Berg neuer Fachwörter.
       
       EFSF: Am Donnerstag entscheidet der Bundestag über die Ausweitung des
       sogenannten Eurorettungsschirms. Die offizielle Abkürzung EFSF steht für
       Europäische Finanzstabilisierungsfazilität. Die Gelder, die der Fonds zur
       Verfügung hat, sollen von 300 auf 440 Milliarden Euro aufgestockt werden;
       Deutschland bürgt davon für 211 Milliarden.
       
       Zudem werden die Einsatzmöglichkeiten erweitert: Künftig kann der Fonds
       nicht nur Kredite an notleidende Euro-Staaten geben, um sie von den
       Finanzmärkten unabhängig zu machen - was bisher für Irland und Portugal
       erfolgt ist. Kreditlinien sind in Zukunft auch vorbeugend und zur
       Rekapitalisierung klammer Banken möglich. Zudem kann der Fonds künftig
       Staatsanleihen aufkaufen, um einen zu starken Anstieg der Zinsen zu
       verhindern. 9 der 17 Euroländer haben der Ausweitung bereits zugestimmt,
       zuletzt am Mittwoch Finnland. Nur in der Slowakei gilt eine Zustimmung noch
       als ungewiss.
       
       Griechenland-Pakete: Schon bevor es den EFSF gab, brauchte Griechenland im
       Frühjahr 2010 Hilfe; diese wird vom IWF und den Euro-Mitgliedsstaaten über
       zwei Hilfspakete gewährt. Derzeit wird darüber verhandelt, ob Griechenland
       eine weitere Auszahlung aus diesen Mitteln erhält; dazu prüft die Troika
       aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank, ob alle
       Auflagen eingehalten wurden. Künftige Hilfen für die Griechen sollen über
       den EFSF abgewickelt werden.
       
       ESM: Spätestens im Jahr 2013 soll der EFSF durch den Europäischen
       Stabilitätsmechanismus, kurz ESM, abgelöst werden; in Deutschland wird
       Anfang 2012 darüber entschieden. Neben einer Garantie durch die
       Mitgliedsstaaten in Höhe von 620 Milliarden Euro soll der Fonds einen
       eigenen Kapitalstock von 80 Milliarden Euro erhalten, mit dem er selbst
       Staatsanleihen aufkaufen kann. Deutschland muss davon knapp 22 Milliarden
       einzahlen.
       
       Außerdem sollen dann auch private Gläubiger an Umschuldungen beteiligt
       werden können. In den vergangenen Wochen gab es Spekulationen, dass der ESM
       schon früher als geplant eingeführt werden könnte. Für den ESM muss der
       EU-Vertrag geändert werden. Für das Ratifizierungsverfahren brauchen die
       Mitgliedsstaaten üblicherweise mindestens 18 Monate.
       
       29 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR R. Reichstein
   DIR M. Kreutzfeldt
       
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