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       # taz.de -- Krise in Griechenland: Teilerfolg gegen den Staatsbankrott
       
       > Das griechische Parlament billigt eine Sonderimmobiliensteuer. Brüssel
       > bestätigt unterdessen die Rückkehr von Experten der EU Kommission, des
       > IWF und der EZB nach Athen.
       
   IMG Bild: Hatte die volle Unterstützung der Sozialisten hinter sich: Giorgos Papandreou.
       
       ATHEN/BRÜSSEL dpa | Im Kampf gegen den Bankrott Griechenlands hat die
       Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou einen Teilerfolg
       erzielt. 155 der 300 Abgeordneten im Parlament stimmten am späten
       Dienstagabend für eine Sonderimmobiliensteuer. Regierungschef Papandreou
       hatte alle 154 Abgeordneten seiner sozialistischen Partei hinter sich. Eine
       unabhängige Abgeordnete stimmte mit den Sozialisten.
       
       Die Immobiliensteuer sieht vor, dass jeder, der ein Haus oder eine Wohnung
       besitzt, im Durchschnitt 4 Euro pro Quadratmeter jährlich zahlen muss.
       Diese Sondersteuer soll so lange gezahlt werden, wie das Sparprogramm
       läuft. Die Regierung hofft - zusammen mit anderen Maßnahmen wie die Kürzung
       der Beamtengehälter um weitere 20 Prozent und Entlassungen - 7 Milliarden
       Euro mehr einzunehmen.
       
       Vor dem Parlament demonstrierten schätzungsweise 3.000 Menschen gegen das
       Sparprogramm. Es kam zu Rangeleien mit der Polizei, die zum Teil auch
       Tränengas einsetzte. Die Ausschreitungen dauerten bis in die frühen
       Morgenstunden und hielten auch am Mittwoch an.
       
       ## Der Rückkehr der "Troika"
       
       Die Chancen Griechenlands auf eine neue Hilfszahlung von 8 Milliarden Euro
       steigen indes. Die EU-Kommission bestätigte am Mittwoch in Brüssel die
       Rückkehr von Experten der Kommission, des Internationalen Währungsfonds
       (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) nach Athen. Sie sollten die
       Arbeit am Donnerstag wieder aufnehmen. Vom Bericht der Troika hängt ab, ob
       Griechenland die nächste Tranche der Finanzhilfe bekommt.
       
       Laut Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn wird es im Oktober eine
       zusätzliche Sitzung der Euro-Finanzminister geben, um im Fall eines
       positiven Bericht die nächste Auszahlung freizugeben. Ein Termin für die
       Sitzung steht bisher nicht fest.
       
       Das Geld stammt aus dem Hilfsprogramm von 110 Milliarden Euro, das die
       Eurostaaten und der Internationale Währungsfonds im vergangenen Jahr
       aufgelegt hatten.
       
       Ministerpräsident Papandreou hatte beim Deutschlandbesuch am Dienstag den
       Sparwillen seines Landes bekräftigt. Die Banken des Landes sollen nach dem
       Willen der EU-Kommission mit zusätzlichem Geld der Gemeinschaft gestützt
       werden.
       
       28 Sep 2011
       
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