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       # taz.de -- Vor der Euro-Abstimmung: Zuversicht allerorten
       
       > Nun sind alle wieder optimistisch: Wirtschaftsminister Rösler glaubt an
       > die Kanzlerinnenmehrheit bei der Euro-Abstimmung - auch aus der CSU wird
       > es wohl nur wenige Abweichler geben.
       
   IMG Bild: Europäischer Wackelkandidat.
       
       BERLIN dapd/rtr/dpa | Der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler rechnet bei der
       Bundestagsabstimmung über die Erweiterung des provisorischen
       Euro-Rettungsschirms EFSF mit einer eigenen Mehrheit der Koalition. "Wer
       die Stabilität der Euroländer will, der muss für den erweiterten
       Rettungsfonds eintreten", sagte Rösler der Bild-Zeitung. "Mit seinen
       strengen Auflagen ist er auch ein wichtiger Schritt in Richtung
       Stabilitätsunion."
       
       Rösler sagte, in der FDP sei die Zahl der Rettungsfonds-Befürworter
       gestiegen. Es gebe nur noch wenige Gegner. "Ich gehe davon aus, dass dies
       auch unserem Koalitionspartner gelingt", sagte er. "Die Koalition wird
       halten und am Ende wird eine eigene Mehrheit stehen."
       
       Der CSU-Politiker Peter Gauweiler erwartet, dass mit ihm nur wenige
       Unions-Abgeordnete am Donnerstag gegen den Euro-Rettungsschirm stimmen
       werden. "Ich glaube nicht, dass die Kanzlermehrheit gefährdet ist", sagte
       Gauweiler der Augsburger Allgemeinen. Er rechne mit deutlich weniger als 20
       Gegenstimmen in der Koalition.
       
       Gauweiler bekräftigte seine Ablehnung des Gesetzesentwurfs. "Die Koalition
       muss aufhören, Fässer ohne Boden mit Rettungsschirmen zu verwechseln, sonst
       macht sie sich selbst den Garaus", sagte er und forderte anstelle neuer
       Bürgschaften eine Staatsinsolvenz für Griechenland. "Ein Schuldenschnitt
       wäre für das Land heilsamer als die geplante Erweiterung des
       Rettungsschirms", sagte er.
       
       ## Haushaltsdisziplin ein Muss
       
       Vor dem Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou am
       Dienstag in Berlin hat Bundeswirtschaftsminister Rösler die Griechen zu
       einer zügigen Umsetzung der Sparmaßnahmen aufgefordert. "Entscheidend kommt
       es jetzt auf die griechische Regierung an. Ohne umfassende Reformen kann es
       keine weiteren Hilfen geben. Deshalb muss Griechenland jetzt entschlossen
       an der Umsetzung der Reformen arbeiten", forderte der FDP-Chef in der
       Bild-Zeitung. Als Beispiele nannte Rösler die Haushaltsdisziplin,
       umfassende Privatisierungen und den Umbau des Verwaltungsapparates.
       
       Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft am Abend im Kanzleramt mit dem
       griechischen Ministerpräsidenten zusammen. Zuvor erörtern die
       Koalitionsfraktionen die anstehende Entscheidung über den erweiterten
       Euro-Rettungsschirm. Auch Merkel ist zuversichtlich, dass ihre
       schwarz-gelbe Koalition die Abstimmung an diesem Donnerstag im Bundestag
       aus eigener Kraft gewinnt.
       
       Deutschland und die EU-Kommission haben den Spardruck auf Athen nochmals
       erhöht. Ohne greifbare Sanierungserfolge soll es kein neues Geld geben.
       Ohne die nächste Hilfsrate von acht Milliarden Euro ist Griechenland jedoch
       bald pleite.
       
       27 Sep 2011
       
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