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       # taz.de -- Petition gegen grüne Gentechnik: Das Risiko der Gentech-Pflanzen
       
       > Bio-Lobbyist Löwenstein argumentiert im Petitionsausschuss des Bundestags
       > gegen Gentechnik. Die Eingabe hat 102.000 Unterstützer gefunden.
       
   IMG Bild: Auf der Straße und im Netz: Mehr als 100.000 Menschen unterzeichneten die Petition gegen Agrogentechnik.
       
       BERLIN taz | Gentechnisch veränderte Pflanzen sind besonders gefährlich,
       weil sie nicht aus der Natur zurückzuholen sind. "Zu spät erkannte Risiken
       sind nicht mehr zu beherrschen", sagte der Vorstandsvorsitzende des Bunds
       Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix zu Löwenstein, am Montag
       im Petitionsausschuss des Bundestages. Damit begründete er eine von ihm
       eingereichte Eingabe, die mehr als 102.000 Menschen unterzeichnet haben.
       
       Demnach soll der Bundestag die Regierung beauftragen, sich bei der
       Europäischen Union dafür einzusetzen, dass sie keine weiteren
       Gentechpflanzen zum Anbau zulässt. Wenn die EU diese Forderung ignoriere,
       müsse Deutschland auf seinem eigenen Territorium die Agro-Gentechnik
       verbieten. Derzeit laufen bei der EU Zulassungsanträge für 26 neue
       Pflanzen.
       
       Diese Organismen hätten in der Natur nicht entstehen können, ergänzte
       Löwenstein. Stattdessen seien ihnen im Labor artfremde Gene eingebaut
       worden. Das verursacht einer am Montag vorgestellten BÖLW-Studie zufolge
       eigene Risiken. Dennoch gingen die Behörden bei der Zulassung davon aus,
       dass die Gefahren herkömmlicher und gentechnisch veränderter Pflanzen
       grundsätzlich gleich seien.
       
       Der Parlamentarische Staatssekretär im Agrarministerium, Peter Bleser
       (CDU), erklärte jedoch, der Bundesregierung seien keine Schäden bei Mensch
       und Umwelt durch Gentechpflanzen bekannt, obwohl diese weltweit bereits auf
       150 Millionen Hektar wüchsen. Zudem würden "weit über 80 Prozent" der
       Lebensmittel mithilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt.
       Bleser forderte, dass die Hersteller das auf die Packungen schreiben
       müssen.
       
       ## Missbildungen bei Froschembryonen
       
       Dann wäre etwa auch ein Käse "mit Gentech hergestellt", wenn die Molkerei
       die Milch statt mit natürlichem Lab mit gentechnisch veränderten Substanzen
       zum Gerinnen bringt. Petent Löwenstein erklärte eine so pauschale
       Kennzeichnung für unnötig, weil die Substanzen sich anders als Pflanzen
       nicht frei in der Natur vermehrten und deshalb rückholbar seien.
       
       Der Petitionsausschuss will in einer seiner nächsten Sitzungen dem Plenum
       empfehlen, wie es mit Löwensteins Forderungen umgehen soll. Um den Druck zu
       erhöhen, veranstaltete der BÖLW vor der Ausschusssitzung eine
       Pressekonferenz mit dem argentinischen Medizinprofessor Andrés Carrasco. Er
       hatte Glyphosat in viel geringeren Dosen als in der Landwirtschaft üblich
       in Froschembryonen gespritzt.
       
       "Die meisten entwickelten Missbildungen", sagte der Wissenschaftler. Da
       Glyphosat auf die Felder beispielsweise in Argentinien vom Flugzeug aus
       versprüht wird, würden es die Menschen in der Umgebung einatmen. "Man kann
       nicht sicher sein, was von der Schwangeren aus in den Embryo vordringt."
       
       Die meisten Gentechpflanzen sind unempfindlich gegen Glyphosat gemacht
       worden. Sollte das Pestizid verboten werden, wären damit praktisch auch die
       meisten gentechnisch veränderten Pflanzen verboten.
       
       26 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
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