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       # taz.de -- Streit um Gasvorkommen: Türkei droht Zypern mit Kriegsschiffen
       
       > Im Streit um reiche Gasvorkommen eskaliert der Konflikt um die seit 1974
       > geteilte Insel. Die türkische Regierung droht, die Marine in die Region
       > zu senden.
       
   IMG Bild: Müssen wohl noch länger bleiben: UN-Soldaten an der innerzyprischen Grenze.
       
       BERLIN taz | Die Suche nach Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer droht zu
       einem schweren Konflikt zwischen dem EU-Mitglied Zypern und der Türkei zu
       werden. Am Dienstag begann ein texanisches Unternehmen im Auftrag der
       griechisch dominierten Republik Zypern mit Probebohrungen. Es werden reiche
       Gasvorkommen vermutet. Das Feld liegt zwischen Zypern und Israel, die
       Förderrechte haben sich beide Staaten untereinander geteilt.
       
       Die Türkei beharrt jedoch auf einer Beteiligung der türkischen Zyprioten an
       der Förderung und hat die Entsendung von Kriegsschiffen angedroht. Der
       türkische Energieminister Taner Yildiz begründete die Forderung nach einem
       Stopp der Erkundungsarbeiten mit einem geplanten Abkommen über die
       Festsetzung der Seegrenze mit dem türkisch besiedelten Nordzypern.
       
       Er kündigte zugleich an, ein türkisches Forschungsschiff werde innerhalb
       einer Woche in dem betroffenen Gebiet ebenfalls nach Gas bohren. Die
       türkische Marine könnte diese Arbeiten eskortieren. Der türkische
       Regierungschef Tayyip Erdogan sagte, dass "Fregatten, Schnellboote und die
       Luftwaffe dauerhaft die Entwicklung in der Region beobachten" würden.
       
       ## Zypern will alleine bohren
       
       Zypern beharrt jedoch darauf, das alleinige Recht zu den Bohrungen in der
       eigenen Wirtschaftszone zu besitzen. Die türkischen Zyprioten könnten nach
       einer Lösung des Zypernproblems beteiligt werden, sagte Präsident Demetris
       Christofias. Im Gegenzug drohte der Chef der Zyperntürken Dervis Eroglu
       damit, der Konflikt könne sich negativ auf den Verhandlungsprozess
       auswirken.
       
       Griechen und Türken der Insel verhandeln seit über zwei Jahren erfolglos
       über eine Wiedervereinigung. Zwischen der Republik Zypern und der Türkei
       existieren keine diplomatischen Beziehungen. Ankara hat im Norden der seit
       1974 geteilten Insel etwa 40.000 Soldaten stationiert.
       
       Die Europäische Union forderte die Türkei am Montag auf, sich in dem Streit
       zu mäßigen. Tatsächlich stehen die Forderungen Ankaras völkerrechtlich auf
       tönernen Füßen, da Nordzypern international nicht anerkannt ist. Das
       betroffene Gebiet liegt zudem näher an der von der Republik Zypern
       kontrollierten Küstenlinie.
       
       20 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Klaus Hillenbrand
   DIR Klaus Hillenbrand
       
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   DIR Zypern
       
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