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       # taz.de -- Islam in Deutschland: Moscheen in Berlin
       
       > Rund 80 Moscheen gibt es in Berlin. Eine davon ist die Rahman-Moschee.
       > "Zu streng für Europa" sei sie - sagen die Menschen in der Nachbarschaft.
       
   IMG Bild: Die Polizei durchsuchte die Al-Rahman Moschee und die Räumlichkeiten des Islamischen Kulturvereins in Berlin Wedding.
       
       BERLIN taz | Gerade hatten Berliner Muslime und Moscheegemeinden zu einer
       "Aktionswoche gegen Gewalt" aufgerufen. Nun wurden in Berlin zwei Muslime
       unter Terrorverdacht festgenommen. Auch eine Moschee im Berliner Bezirk
       Mitte wurde durchsucht. Dort sollen sich die zwei Verdächtigen regelmäßig
       aufgehalten haben.
       
       Die Al-Rahman-Moschee liegt am Rande eines Gewerbezentrums in
       Berlin-Wedding. Insgesamt vier Moscheen sind hier ansässig. Im Kiez wohnen
       viele muslimische EinwanderInnen, der Migrantenanteil liegt bei etwa 60
       Prozent, die Mehrheit ist türkischer Herkunft: "Man kennt sich", sagt Imran
       Sagir von der benachbarten Bilal-Moschee, doch enge Kontakte zwischen den
       Gemeinden gebe es nicht.
       
       Während sich in der Bilal-Moschee vor allem Muslime pakistanischer Herkunft
       treffen, verkehren im "Islamischen Zentrum für Dialog und Bildung" deutsch-
       und arabischsprachige Muslime. In der Aksa-Moschee gehen überwiegend
       türkischstämmige Muslime zum Gebet. Sie gehört zum türkisch-islamischen
       Ditib-Verband.
       
       ## Viele Moscheen sind in Gewerberäumen untergebracht
       
       Vor allem "praktische Gründe" habe es, dass in den alten Fabrikhallen so
       viele islamische Gemeinden ansässig seien, sagt ein Kenner der Berliner
       Moscheenlandschaft, der nicht namentlich genannt werden will: "Hier gibt es
       zwei U-Bahnen, die Innenstadt ist nah, die Gewerbemieten sind relativ
       niedrig, und es gibt kaum Nachbarn wie in Wohngebieten, die sich gestört
       fühlen könnten."
       
       Die Mehrheit der etwa 80 Berliner Moscheen und Beträume ist in
       Gewerberäumen untergebracht. Nur eine Handvoll hat den Sprung in
       repräsentative, nach außen erkennbare Moscheebauten geschafft.
       
       Dass es Spannungen zwischen den anderen Gemeinden und der Al-Rahman-Moschee
       gegeben habe, wird nur hinter vorgehaltener Hand erzählt. Zu ideologisch
       sei es in der vor etwa vier Jahren gegründeten Gemeinde zugegangen, sagt
       ein Besucher einer der anderen Moscheen. "Deren Linie war für Europa zu
       streng."
       
       In den Berichten des Berliner Verfassungsschutzes tauchte die
       Rahman-Moschee bisher nicht auf. Dort stehen Gemeinden im Fokus wie die
       Neuköllner Al-Nur- oder die Weddinger Sahaba-Moschee, die offen
       salafistische oder dschihadistische Propaganda verbreiteten.
       
       8 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alke Wierth
       
       ## TAGS
       
   DIR Islam
   DIR Wedding
       
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