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       # taz.de -- Streit der Woche: "Wir wollen Solidarität zeigen"
       
       > Steuer statt Luxus: Zur Bewältigung der Krise wollen fünfzig Reiche mehr
       > Abgaben zahlen. Die CDU hält das nicht für nötig. Und auch der Bund der
       > Steuerzahler ist dagegen.
       
   IMG Bild: Wenn Geld keine Rolle spielt: Eine Gruppe Reicher will mehr Steuern zahlen.
       
       BERLIN taz | CDU-Haushaltssprecher Norbert Barthle lehnt eine Reichensteuer
       ab. Er sei grundsätzlich gegen eine Wiederbelebung der Vermögenssteuer und
       eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes auf Einkommen, schreibt Barthle im
       Streit der Woche der sonntaz. SPD, Grünen und Linken wirft der Politiker
       vor, Bürgern nur weitere Abgaben aufhalsen zu wollen. "Anders als die
       Opposition beschäftigen wir uns nicht mit zusätzlichen Belastungen der
       Bürgerinnen und Bürger, sondern mit steuerlichen Entlastungen der unteren
       und mittleren Einkommensbereiche", sagt Barthle in der sonntaz.
       
       Auch Karl Heinz Däke, Präsident des Steuerzahlerbundes, hält nichts davon,
       dass Vermögende mehr beisteuern. Wenn Reiche die Gesellschaft stützen
       wollten, gäbe es ja bereits viele Möglichkeiten dafür. "Sie können spenden,
       Stiftungen gründen", sagt Däke im Streit der Woche.
       
       Kürzlich hatten sich rund fünfzig Reiche bereit erklärt, mit ihrem
       Privatvermögen zur Bewältigung der Schuldenkrise beizutragen. In einem
       "Appell für eine Vermögensabgabe" erklärte die Gruppe Wohlhabender, dass
       sie stärker besteuert werden will – und keinen ausschweifenden Lebensstil
       pflegen möchte, während in den Bereichen Umwelt, Pflege und Sozialem
       gekürzt wird. Eva Stilz, Erbin und Unterzeichnerin des Appells, schreibt
       dazu in der sonntaz: "Wir möchten so Solidarität mit unseren Mitbürgern
       zeigen." Man müsse die Umverteilung von unten nach oben umkehren.
       
       Auch die SPD tritt für eine höhere Besteuerung großer Vermögen ein.
       Finanzsprecherin Nicolette Kressl fordert, die Steuerlast gerecht nach
       Leistungskraft zu verteilen. "Zur Finanzierung von Zukunftsinvestitionen in
       Bildung oder Familie ist weiterhin eine stärkere Heranziehung großer
       Vermögen notwendig." Generalsekretärin Andrea Nahles verweist auf die
       Initiativen der Reichen selbst. "Für den Zusammenhalt der Gesellschaft
       müssen Vermögende jetzt mehr tragen", schreibt Nahles in der sonntaz – und
       verweist auf Kinder, die in Armut aufwachsen: "Vielen Schulgebäuden sieht
       man nicht an, dass Bildung 'oberste Priorität' haben soll."
       
       Außerdem im Streit der Woche der sonntaz: Thomas Eigenthaler, Vorsitzender
       der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, Lasse Becker, Vorsitzender der Jungen
       Liberalen und taz-Leser Malte Schott.
       
       2 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Pedd
       
       ## TAGS
       
   DIR Umverteilung
       
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