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       # taz.de -- Geheime US-Militärtechnik: Pakistan lässt China spicken
       
       > Ärgerlich für die USA: Chinesische Techniker durften in Pakistan offenbar
       > einen US-Hubschrauber untersuchen, der mit Geheimtechnik ausgerüstet war.
       > Peking bestreitet die Geschichte.
       
   IMG Bild: Das Wrack des US-Helikopters in Pakistan sollen sich chinesische Experten genauer angesehen haben.
       
       WASHINGTON afp/rtr | Entgegen der Bitten der USA hat Pakistan einem
       Zeitungsbericht zufolge China Zugang zu bislang geheimer Militärtechnik des
       Partners verschafft. Chinesische Militärtechniker durften in Pakistan
       angeblich einen bei der Tötung von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden beschädigt
       zurückgelassenen Hubschrauber der US-Armee untersuchen. Wie die New York
       Times am Sonntagabend unter Berufung auf mit dem Fall vertraute Kreise
       berichtete, war der Helikopter mit einer speziellen Geheimtechnik
       ausgerüstet, um nicht vom Radar erfasst werden zu können. Auf Einladung
       pakistanischer Geheimdienstvertreter hätten Experten aus Peking Fotos von
       dem abgetrennten Heck des Hubschraubers vom Typ Black Hawk machen dürfen.
       
       "Den USA liegen nun Informationen vor, dass Pakistan, und dort der
       Geheimdienst ISI, chinesischen Militärangehörigen Zugang zu dem
       Hubschrauber in Abbottabad gewährt hat", heißt es auf der Internetseite der
       Financial Times unter Berufung auf Geheimdienstkreise.
       
       US-Vertreter sagten der New York Times, es gebe keine "endgültigen Beweise"
       für den Besuch der Chinesen in Abbottabad. Die Vorwürfe stützen sich
       demnach auf abgehörte Gespräche, in denen Pakistaner darüber sprechen, die
       Chinesen auf die Absturzstelle einzuladen. Ein US-Vertreter sagte der
       Zeitung, Geheimdienstmitarbeiter seien sich "sicher", dass die Chinesen den
       Helikopter fotografieren und sogar Teile des Wracks mitnehmen duften.
       
       ## "So etwas würde nie passieren"
       
       Ein Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums, der namentlich
       nicht genannt werden wollte, sagte am Montag der Nachrichtenagentur AFP, er
       habe "große Zweifel" an der Geschichte. "So etwas würde nie passen", sagte
       er. Außenamtssprecher Jiang Yu hatte Berichte über eine angebliche Bitte
       aus Peking, das Wrack sehen zu dürfen, schon im Mai als "lächerlich"
       bezeichnet. Auch der pakistanische Geheimdienst ISI wies die Angaben
       zurück.
       
       Bin Laden war Anfang Mai von einer US-Spezialeinheit in Abbottabad getötet
       worden. Berichten zufolge mussten die Soldaten der Navy Seals einen der
       Helikopter, mit denen sie auf dem Anwesen gelandet waren, wegen technischer
       Probleme zurücklassen. Sie hätten zwar noch versucht, den beschädigten
       Helikopter zu zerstören, das Heck sei aber weitgehend intakt geblieben.
       
       Die Beziehungen zwischen Pakistan und den USA hatten sich nach der
       Kommandoaktion deutlich verschlechtert. Der Einsatz gegen den Al-Qaida-Chef
       hatte aufgedeckt, dass Bin Laden schon lange unbehelligt in Pakistan lebte.
       Die Regierung in Islamabad zeigte sich wiederum verärgert, dass die USA
       ihre Behörden nicht vorab über die Aktion informiert hatten.
       
       15 Aug 2011
       
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