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       # taz.de -- Anschlag der Taliban in Afghanistan: 25 Menschen getötet
       
       > Die Taliban attackieren in einer Provinz nordwestlich von Kabul den
       > Amtssitz des Gouverneurs. Zahlreiche Menschen starben, der Gouverneur kam
       > mit dem Schrecken davon.
       
   IMG Bild: Provinzgouverneur Abdul Basir Salangi wurde nicht verletzt.
       
       KABUL dpa | Bei einem spektakulären Angriff eines Selbstmordkommandos der
       Taliban auf den Amtssitz des Gouverneurs der zentralafghanischen Provinz
       Parwan sind mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen, darunter sechs
       Attentäter. Über 30 weitere Menschen wurden bei dem Überfall nordwestlich
       der Hauptstadt Kabul verletzt, wie das Innenministerium am Sonntag
       mitteilte. Der Sender Tolo TV berichtete, Provinzgouverneur Basir Salangi
       haben sich in dem Gebäudekomplex aufhalten, sei aber nicht zu Schaden
       gekommen.
       
       Nach Angaben des Innenministeriums sprengte sich ein Attentäter am
       bewachten Eingang des Gouverneurssitzes in die Luft. Fünf weitere Angreifer
       seien daraufhin in die Gebäude vorgedrungen. Zwei davon hätten ihre am
       Körper befestigten Sprengsätze gezündet. Die anderen seien von Wachleuten
       erschossen worden, hieß es. Die Internationale Schutztruppe Isaf teilte
       mit, sie habe die afghanischen Sicherheitskräfte im Einsatz gegen die
       Angreifer unterstützt.
       
       Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu der Attacke in der
       Provinzhauptstadt Charikar. Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, Ziel sei
       ein Treffen von Vertretern der afghanischen Behörden und der
       internationalen Truppen gewesen. Eine Sprecherin des Gouverneurs sagte, die
       meisten Opfer seien Angestellte der Provinzregierung gewesen. Zudem seien
       fünf Polizisten ums Leben gekommen. Der afghanische Staatspräsident Hamid
       Karsai verurteilte die Tat.
       
       Bei einem Bombenanschlag in der südlichen Unruheprovinz Helmand starben
       unterdessen fünf Mitglieder einer Familie. Deren Auto sei am Samstag von
       einem Sprengsatz getroffen worden, teilten die Behörden mit. In der Provinz
       Wardak südwestlich von Kabul wurden zudem nach offiziellen Angaben die
       Leichen von drei Geheimdienstleuten und fünf Polizisten entdeckt, die zuvor
       von Taliban entführt worden waren. In Wardak hatten die Taliban in der
       Vorwoche einen Militärhubschrauber abgeschossen und dabei 30 US-Soldaten
       und 8 Afghanen getötet.
       
       Die Aufständischen haben in den vergangenen Wochen zahlreiche spektakuläre
       Angriffe im Land verübt. So hatten sie Ende Juli in Tarin Kowt in der
       Südprovinz Urusgan mehrere Regierungsgebäude attackiert und dabei mehr als
       20 Menschen getötet. Kurz davor waren bei zwei gezielten Anschlägen der
       Bürgermeister von Kandahar-Stadt sowie der Vorsitzende des Provinzrates von
       Kandahar und Bruder von Präsident Karsai, Ahmad Wali Karsai, ums Leben
       gekommen.
       
       Die Anschläge wurden zu einer Zeit verübt, in der die Isaf damit begonnen
       hat, die Verantwortung für die Sicherheit im Land schrittweise an die
       Afghanen zu übergeben. Nach einem Nato-Beschluss soll der Kampfeinsatz am
       Hindukusch bis 2014 beendet werden.
       
       14 Aug 2011
       
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