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       # taz.de -- Trainer Tuchel vor einer Pech-Strähne: Der Fluch des Game-Covers
       
       > Wenn Sportler oder ihre Trainer auf der Verpackung eines ganz bestimmten
       > Computerspiels abgebildet sind, sollten sie sich auf das Schlimmste
       > gefasst machen.
       
   IMG Bild: Der Fluch des Covers: Es traf schon Rangnick 2010, Magath 2011 – und nun ist Tuchel dran.
       
       Man muss sich das ungefähr so vorstellen. Da rufen im Frühsommer
       Mitarbeiter der Computerspielefirma Electronic Arts in der Pressestelle von
       Borussia Dortmund an. Sie wollen Meistertrainer Jürgen Klopp für das
       Titelbild der 2012-Ausgabe ihrer Serie "Fußball Manager" gewinnen. "Das ist
       gerade ganz schlecht, der Jürgen ist im Urlaub, aber in zwei Wochen." –
       "Nein, diese Woche beobachtet er neue Spieler, aber Montag ..." – "Jetzt
       ist er im Trainingslager, tut uns leid." Irgendwann geben sie auf und
       versuchen es in Mainz.
       
       Und deswegen ist jetzt Thomas Tuchel der Coverboy des "Fußball Manager
       2012". Wie Klopp ein Trainer aus der jungen Garde, die selbst nie
       höherklassig gespielt haben und denen schneller Konzept- und Systemfußball
       über die Blut-Schweiß-und-Gras-Ideologie der alten Übungsleiter aus der Ära
       des Heldenfußballs geht. Mit Mainz 05 erreichte er in der vergangenen
       Bundesligasaison sensationell den 5. Platz.
       
       Was Tuchel hingegen nicht wusste: Seine Karriere wird bald einen
       beachtlichen Knick erleiden. Denn auf dem "Fußball Manager" liegt ein
       Fluch.
       
       Wie so vieles kommt der Fluch aus den USA. Da heißt er "Madden Curse" und
       bezieht sich auf die American-Football-Spielereihe "Madden NFL", ebenfalls
       von der Firma Electronic Arts. Seit über einem Jahrzehnt trifft der Curse
       fast alle Spieler, die sich aufs Madden-Cover wagen: Verletzungen,
       Formtiefs, sogar Sexskandale und eine Haftstrafe wegen unerlaubter
       Hundekämpfe suchten sie heim.
       
       ## Die deutsche Variante brauchte länger
       
       Die deutsche Variante des Fluchs brauchte hingegen ein paar Jahre, anfangs
       kam sie noch nicht so recht in Schwung – wenngleich Rudi Assauer (2002)
       nicht mehr allzu lange Manager in Schalke blieb und auch der Stern von
       Reiner Calmund (2004) in Leverkusen im gleichen Jahr noch unterging. Aber
       ein Felix Magath gewann 2005 immerhin das Double mit Bayern München.
       
       Dann aber. 2007: Thomas Doll, im gleichen Jahr beim HSV entlassen. 2008:
       Hans Meyer, im gleichen Jahr in Nürnberg entlassen. 2009: Jogi Löw – außer
       Konkurrenz, da für ihn kein großes Turnier anstand, immerhin hatte er die
       WM-Qualifikation nicht versaut. 2010 wiederum: Ralf Rangnick, der mit
       Hoffenheim eine negative Saisonbilanz hinlegte und in der folgenden Saison
       gehen musste. Und 2011 ein weiteres Mal Felix Magath: auf Schalke –
       entlassen.
       
       Jetzt also Tuchel. Am 4. August wurde das "Fußball Manager"-Cover mit ihm
       vorgestellt. Am exakt gleichen Tag scheiterte Mainz 05 in der Qualifikation
       zur Europa League beim völlig unbekannten rumänischen Club Gaz Metan Medias
       – und machte damit die Arbeit eines Jahres zunichte. Mit Lewis Holtby,
       Andre Schürrle und Christian Fuchs verlor man zudem drei Leistungsträger
       der Vorsaison.
       
       Es könnte ein ganz finsteres Jahr für Thomas Tuchel werden, darüber kann
       auch nicht der [1][Auftaktsieg über Leverkusen] hinwegtäuschen. Und bei
       Borussia Dortmund, da lachen sie heute noch.
       
       8 Aug 2011
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Mainz-05---Bayer-04-Leverkusen/!75839
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Brake
       
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