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       # taz.de -- Kommentar Sanktionen gegen Syrien: Die EU schont weiter den Diktator
       
       > Bisher ist das Vorgehen der EU gegen den syrischen Diktator noch
       > verhalten. Politische Appelle - aber keine harten Sanktionen. Das aber
       > ist zu wenig.
       
   IMG Bild: Gefahr für Leib und Leben: Proteste in Homs.
       
       Wieder einmal haben die Europäer ihre Sanktionen gegen das Gewaltregime in
       Syrien verschärft. Nach dem Massaker in der Protesthochburg Hama wurden
       fünf weitere Personen mit einem Einreiseverbot belegt, darunter der für die
       Repression mutmaßlich direkt verantwortliche Verteidigungsminister. Doch
       dies dürfte den Assad-Clan ebenso wenig stören wie die Einfrierung von
       syrischem Vermögen. Denn die EU geht viel zu zaghaft vor.
       
       Bisher hat sie es nicht einmal gewagt, Assad auch nur die rote Karte zu
       zeigen. Anders als in Libyen, wo Diktator Gaddafi schon nach wenigen Wochen
       der Proteste zum Rücktritt aufgefordert wurde, wird Assad weiter geschont.
       In ihrer Erklärung, die ohne öffentliche Debatte herausgegeben wurde,
       appellieren die EU-Außenminister an den syrischen Diktator, doch bitte,
       bitte seine Reformversprechen einzulösen. Sie drängen ihn, Gefangene
       freizulassen und Meinungsfreiheit zu gewähren - wohl wissend, dass diese
       Appelle ungehört verhallen.
       
       Hinter den hilflosen Aufrufen steht die vage Hoffnung, das Regime sei
       vielleicht doch reformierbar, in der syrischen Führung könnten sich doch
       noch moderate Kräfte durchsetzen. Vielleicht gibt es ja wirklich einen
       Funken Hoffnung. Die Reformkräfte werden in dem zersplitterten Land aber
       nur dann die Oberhand gewinnen, wenn sie ermutigt und unterstützt werden.
       Dazu muss die EU endlich klar machen, dass sie die Proteste in Syrien für
       legitim hält und die Zivilgesellschaft aktiv unterstützt. Bisher findet
       sich diese Unterstützung nur versteckt zwischen den Zeilen.
       
       Erst wenn die EU es wagt, Assad zu isolieren und die Reformbewegung zu
       fördern, kann sie endlich etwas Positives bewirken. Italien hat bereits ein
       Zeichen gesetzt und seinen Botschafter aus Damaskus abberufen, um gegen die
       "entsetzliche Repression" zu protestieren. Es wäre gut, wenn sich auch
       Deutschland diesem Schritt anschlösse. Bisher zählte Außenminister
       Westerwelle zu den Bremsern.
       
       3 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gert Stuby
       
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