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       # taz.de -- NPD-Spender auf Google Maps: Hier sitzt das Nazigold
       
       > Mit Google Maps kann man so ziemlich alles visualisieren: die Standorte
       > von herrenlosen Obstbäumen oder die Wohnorte derer, die für die NPD
       > gespendet haben.
       
   IMG Bild: Wissen wo Nazis wohnen: Karte mit NPD-Spendern.
       
       BERLIN taz | Mit Google Maps kann jedermann so ziemlich alles
       visualisieren: die Standorte von herrenlosen Obstbäumen, von brennenden
       Autos in Berlin oder von Tischtennisplatten. Sinnvoll ist auch eine
       [1][Karte], die zeigt, wo überall für die NPD gespendet wird. Man kann sie
       auch als Karte jener Orte verwenden, die es bei Reisen zu meiden gilt.
       
       Grundlage sind Daten, die Hacker der [2]["No Name Crew"] Anfang Juni auf 25
       Webseiten der rechtsextremen Partei erbeuteten. Sie knackten die Seiten von
       NPD-Größen bis zur rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik. Was
       die NPD damals besonders hart traf: Im Internet veröffentlichten die Hacker
       die Namen von über 400 angeblichen Parteispendern.
       
       Unbekannte nutzten nun diese Informationen, um daraus eine Karte für Google
       Maps zu gestalten. Die 400 NPD-Spender sind mit Namen, Hausnummer und
       Postleitzahl eingetragen. Geht es etwa durch Berlin, sollte für eine
       nazifreie Fahrt die Köpeniker Straße oder der Taldorfer Weg gemieden
       werden. Etwa 25 Spender gilt es bei einem Urlaub in der Hauptstadt zu
       umgehen.
       
       Insgesamt ist die Verteilung der Geldgeber deutschlandweit recht
       ausgeglichen. Eine Urlaubsempfehlung kann anhand der Karte leider nicht
       getroffen werden. Im Osten finden sich jedoch mehrere NPD-Funktionäre, die
       ihrer eigenen klammen Partei finanziell unter die Arme griffen. Spender
       waren etwa die sächsische NPD-Landtagsabgeordnete Gitta Schüßler, mehrere
       Mitarbeiter der NPD-Fraktion aus Mecklenburg-Vorpommern oder David
       Böttcher, Bodyguard des Fraktionsvorsitzenden Udo Pastörs. Auch aus dem
       Ausland spendeten NPD-Unterstützer.
       
       Aus Spanien etwa der Alt-Nazi Rolf Hanno, der mittlerweile eine feste Größe
       in der Liste der NPD-Spender geworden ist. Aber auch in anderen Ländern
       kann die Karte helfen, Nazis zu umgehen. Geld kam etwa aus Neuseeland,
       Kanada, den USA, Österreich oder Italien.
       
       Die Karte ist ein harter Schlag für die NPD. Der ehemalige
       NPD-Bundesschatzmeister Erwin Kemna hatte immer betont, dass viele Spender
       sehr großen Wert darauf legten, anonym zu bleiben. Diese sollten nun
       verunsichert sein. Auch weil es nicht das erste Datenleck der letzten
       Monate war.
       
       Vor gut drei Monaten [3][verlor die NPD schon einmal sensible
       Informationen] über Mitglieder. Über 60.000 interne Mails der Partei waren
       der taz und anderen Redaktionen zugespielt worden. Kurz darauf wurden
       weitere Daten aus einem nicht öffentlichen Forum bekannt. Die Lecks
       verhagelten der NPD den Wahlkampf in Sachsen-Anhalt, wo die rechtsextreme
       Partei im März knapp an der Fünfprozenthürde scheiterte.
       
       14 Jun 2011
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://maps.google.com/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&msa=0&msid=209605995929772957059.0004a4b90d8086e514339&ll=51.727028,11.513672&spn=13.792979,39.462891&z=5
   DIR [2] http://hop2.nn-crew.cc/npd/
   DIR [3] /1/politik/deutschland/artikel/1/interne-npd-mails-veroeffentlicht/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Rasmus Cloes
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Parteispenden-Watch
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