# taz.de -- Neuer Klimaplan des Senats: Nur heiße Luft
> Senat beschließt Klimaplan zur Stadtentwicklung. Er soll Bezirken und
> privaten Bauherren zeigen, wie man nachhaltig baut und schattige Parks
> anlegt. Doch: Verbindlich ist er nicht.
IMG Bild: Einpacken, Drüberstreichen, Green City fertig?
Die schlechte Nachricht für das Klima kam am Dienstag aus Paris, die gute
aus Berlin: Während die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris
bekannt gab, dass es im vorigen Jahr weltweit einen Rekord-CO2-Ausstoß
gegeben habe, entschied der Berliner Senat, dem gefährlichen Klimawandel in
der Stadt zu begegnen.
Auf Antrag von Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) beschloss die
rot-rote Landesregierung den seit Langem geplanten "Stadtentwicklungsplan
Klima" (StEP Klima). Ziel dieses "Orientierungskonzepts für die
gesamtstädtische Planung ist, Berlin den Veränderungen des Klimas
anzupassen und es zu verbessern", sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher
bei der Vorstellung des StEP Klima.
Bereits heute seien die Auswirkungen des Klimawandels in der Stadt spürbar,
betonte Lüscher. So nehme etwa die Zahl der heißen Tage und tropischen
Nächte in Berlin weiter zu. Auffallend sei auch, dass immer mehr Stürme und
Sturzregen über die Stadt fegten. Besonders besorgniserregend fand die
Baudirektorin die Aussichten eines Temperaturanstiegs um bis zu 2,5 Grad
bis 2050 und Wetterbedingungen wie in der Toskana, dem durch
Klimaschutzmaßnahmen beim Hausbau "entgegengewirkt" werden müsse.
Konkret schlägt der Klimaplan vier Bereiche für Verbesserungen vor: So soll
das Bioklima in Wohnvierteln "durch Schaffung kleiner grüner Oasen"
optimiert werden. Für Parks und Freiflächen - die für die Kaltluftzufuhr
wichtig sind - ist vorgesehen, diese vermehrt mit Bäumen - "aber nicht mit
Palmen" - umzugestalten. In die Gewässer soll weniger Schmutzwasser
eingeleitet und bei Häusern angedacht werden, diese zukünftig energetisch
zu bauen oder zu sanieren. Der StEP leiste einen "wesentlichen Beitrag", um
in Berlin "gesunde Lebensverhältnisse zu sichern", erklärte Junge-Reyer.
So gut der Klimaplan sich anhört, so unverbindlich ist er: Er ist nicht
zwingend. Planungen des Landes, der Bezirke und von privaten Bauherren
werde er "die Richtung vorgeben", so Lüscher. Mehr nicht. Zudem monieren
etwa Landschaftsarchitekten, dass der Plan ohne zusätzliche Mittel
beschlossen wurde. Die Umsetzung des StEP hänge aber davon ab, wie viel
Geld die Grünflächenämter in den Bezirken zukünftig in die Modernisierung
von Parks stecken können. Doch deren Kassen seien leer.
31 May 2011
## AUTOREN
DIR Rolf Lautenschläger
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