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       # taz.de -- Demonstration und Besetzungen: Mietproteste allüberall
       
       > Vor der Zentrale der Wohnungsbaugesellschaft GSW demonstrieren 150 Leute,
       > in Kreuzberg werden ein Haus und das Büro das Bürgemeisters besetzt.
       
   IMG Bild: Demonstrantin vor dem GSW-Haus
       
       Es war der Tag des Mieterzorns: Nach dem Auftritt der "Überflüssigen" auf
       der Senatspressekonferenz am Montagmittag demonstrierten am Nachmittag rund
       150 Personen vor der GSW-Zentrale in der Charlottenstraße (Kreuzberg).
       Parallel besetzten rund 100 Linke ein GSW-Wohnhaus in der Schlesischen
       Straße.
       
       "Ich bin ein Opfer des Mietwucher in Berlin", streckt Anna Haase ein Schild
       der GSW-Zentrale entgegen. Die Miete ihrer 60-Quadratmeter-Wohnung am
       Viktoria-Luise-Platz in Schöneberg sei von 570 auf 720 Euro erhöht worden,
       klagt die 59-jährige Stadtführerin. Von der evangelischen
       Hilfswerksiedlung. "Aber der Name ist wurscht, die Erhöhungen haben System.
       Die Politik muss endlich handeln."
       
       Das Bündnis "Steigende Mieten Stoppen" hat zur Kundgebung geladen, zusammen
       mit Antifa-Gruppen und der Mietergemeinschaft. Dass Berlin 2004 die GSW an
       eine Investmentgruppe verkauft habe, sei "der größte Sündenfall der
       Berliner Wohnungspolitik", geißelt eine Rednerin.Wohnen sei ein
       Grundbedürfnis, der Senat müsse sozialen Wohnraum schaffen.
       
       In Kreuzberg werden derweil Transparente am Haus in der Schlesischen Straße
       25 gehisst, im Erdgeschoss wird ein Umsonstladen eingerichtet. Nur noch
       zwei der 35 Wohnungen seien bewohnt, sagt Mitbesetzer Franz Volker. Die
       Mieter seien nach einer angedrohten Modernisierung der GSW in
       Ersatzwohnungen gezogen. "Die GSW hat das Haus 1993 mit einem Deal
       kostenlos vom Land bekommen, jetzt wollen wir es kostenlos zurück." Auch
       das Büro von Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) wird kurz besetzt.
       Dann eilen die 15 Besetzer und Schulz zur Schlesischen Straße. Er wolle
       eine Räumung verhindern, versichert der Bürgermeister. Vielleicht sei ja
       eine längerfristige Nutzung möglich.
       
       30 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Konrad Litschko
       
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