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       # taz.de -- Erster homosexueller NYT-Kolumnist: Schwul und sehr gut so
       
       > "Schwul. Na und?" Ganz so einfach ist das in den USA nicht. Wie die "New
       > York Times" ihren ersten offen homosexuellen Kolumnisten vermarktet.
       
   IMG Bild: Beschäftigt künftig einen schwulen Kolumnisten: die "New York Times".
       
       Korrespondent in Rom, politischer Reporter in Washington und
       Restaurant-Kritiker. Frank Bruni, 46, von der New York Times (NYT) ist ein
       erfahrener Journalist. Ein guter. Und ein schwuler. Genau damit brüstet
       sich nun die Zeitung, als sie verkündet, dass Bruni künftig als Kolumnist
       für das renommierte Blatt schreiben wird. Er "ist der erste offen schwule
       Kolumnist in der 160-jährigen Geschichte der Times", heißt es in einer
       Erklärung der NYT.
       
       "Schwul. Na und?", möchte man ob dieser Ankündigung sagen. Zumal bei der
       eher liberalen NYT. Doch in den USA, wo Schwule und Lesben immer noch um
       Gleichberechtigung kämpfen und die Homoehe in der Mehrheit der
       Bundesstaaten nicht anerkannt ist, greift ein "Na und?" nicht.
       
       "Die Benennung schreibt Geschichte", sagt der US-Bürgerrechtler David
       Mixner der taz. "Eine großes Hindernis ist weg und öffnet neue Türen für
       Homosexuelle in den USA." Tatsächlich ist eine Stelle als "op-ed columnist"
       äußerst prestigeträchtig. "Op-ed" steht für "opposite the editorial page"
       und heißt "gegenüber der Meinungsseite". Anders als Kommentare, die in den
       USA in der Regel ohne Autorennennung veröffentlicht werden und die Haltung
       des Blattes widerspiegeln, haben "Op-ed-Kolumnisten" die Freiheit, ihre
       ganz eigenen Positionen einzunehmen.
       
       Eine Freiheit, die nun bei der NYT also ein schwuler Journalist genießen
       darf. "Ich bin sehr aufgeregt und dankbar", wird Bruni in der Mitteilung
       zitiert. Er werde sich bemühen, über eine große Bandbreite an Themen
       reflektiert zu schreiben.
       
       Ob schwule Themen dabei eine Rolle spielen? "Ich sehe mich nicht als
       schwuler Kolumnist", sagte Bruni der Huffington Post. "Ich bin ein
       Kolumnist, der zufällig schwul ist." Ein Zufall, der sich für die NYT
       bestens vermarkten lässt.
       
       25 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Rieke Havertz
       
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