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       # taz.de -- Neue Biodiversitätsstrategie: EU will Artenschwund stoppen
       
       > Immer mehr Arten sterben aus, auch in Europa. Die EU will bis 2020
       > gegensteuern. Umweltschützer begrüßen die Pläne und kritisieren die
       > schlechte Finanzierung.
       
   IMG Bild: Der europäische Bison heißt Wisent.
       
       BERLIN taz | Das Artensterben in Europa schreitet voran - davon ist das
       Umweltkommissariat der EU überzeugt und fordert rasches Handeln zur Rettung
       der Tiere. Laut Kommission beschleunigt der Mensch in Europa das
       Artensterben um ein Tausendfaches. Fast ausgerottet ist die Kurzohrmaus in
       den Alpen und die Mittelmeer-Mönchsrobbe, ebenso der iberische Luchs und
       der in Osteuropa lebende Wisent – der europäische Bison – um nur einige
       Beispiele gefährdeter Arten zu nennen.
       
       Die EU-Kommission will das Artensterben bis 2020 stoppen, und wenn möglich
       sogar umkehren. Dies geht aus ihrer aktuellen [1][Biodiversitätsstrategie]
       (PDF) hervor. Sie soll die Ergebnisse der UN-Artenschutzkonferenz 2010 im
       japanischen Nagoya umsetzen.
       
       Vor einem Jahr scheiterte die EU damit, beim zweiten Anlauf habe man nun
       aus einigen Fehlern gelernt, sagt Ulrich Stöcker, Naturschutzexperte bei
       der Deutschen Umwelthilfe (DUH).
       
       Während der letzte Entwurf aus 150 sehr detaillierten Zielen bestand, gibt
       es nun nur noch sechs große Ziele. So sollen unter anderem 50 Prozent der
       Arten einen "verbesserten Zustand" aufweisen. Die Verschlechterung aller
       bedrohten Arten, sogenannter FFH-Arten, und aller Lebensraumtypen soll
       aufgehalten werden. Der Strategieentwurf sieht vor, "invasive,
       gebietsfremde Arten" zu bekämpfen. In Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft
       soll Nachhaltigkeit gefördert werden.
       
       Die wesentlichen Probleme seien damit abgedeckt, sagt Stöcker. "Doch die
       Finanzierung ist völlig unklar. Die Kommission hat keinen konkreten
       Vorschlag dazu gemacht." Außerdem würden wichtige Wirtschaftszweige
       ausgespart, insbesondere die energieintensiven Branchen. "Die Ziele gehen
       nicht über ein Minimum hinaus", sagt Stöcker.
       
       Im Juni muss der Entwurf von den Staats- und Regierungschefs im
       Europäischen Rat und vom EU-Parlament bestätigt werden. Danach können die
       Staaten den Plan in ihre nationalen Vorhaben integrieren.
       
       20 May 2011
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://ec.europa.eu/environment/nature/biodiversity/comm2006/pdf/2020/comm_2011_244/1_DE_ACT_part1_v2.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Rank
       
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