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       # taz.de -- Bin Laden auf dem Computer gejagt: "Counter-Strike" in Abbottabad
       
       > Bin Laden ist tot. Doch im Netz geht die Jagd auf ihn gerade erst los. In
       > einem bekannten Team-Shooter kann man nun den Ort der Tötung bespielen.
       
   IMG Bild: Terroristenjagd zum selbermachen: Szene aus "Counter-Strike".
       
       BERLIN taz | Gut eine Woche ist es her, dass US-Spezialkräfte den
       al-Qaida-Chef Osama bin Laden erschossen haben. Nun ist sein Anwesen in
       Pakistan zum virtuellen Schlachtfeld eines Computerspiels geworden.
       
       Seit Montag können Nutzer des Online-Spiels "Counter-Strike" die
       Software-Karte [1][fy_abbottabad] als Schauplatz wählen. Zwei Teams treten
       auf dem Außengelände von bin Ladens Villa in Pakistan gegeneinander an.
       Spezialeinheiten kämpfen gegen Terroristen. Viele Spieler feiern die
       Entwicklung.
       
       "Es waren einfach viele Menschen an solch einer Karte interessiert. Da ich
       seit zehn Jahren aus Spaß Level für Counter Strike entwerfe, habe ich mich
       dran gemacht", sagt Entwickler Matthew Fletcher. Er sei selbst über die
       Aufmerksamkeit erstaunt, die seine Karte verursacht. Aber es gibt nicht nur
       positive Kommentare.
       
       Manche Nutzer verurteilen den realen Schauplatz. So schrieb der User
       [2]["Banger Style"] auf der Seite newspoint.cc: "Ist eher etwas heikel,
       wenn ich mir vorstelle, dass meine alte Schule online zugänglich ist, um
       Leute zu erschießen." Der Nutzer "Salomon Morgenthau" fand eine solche
       Karte einfach "zu früh".
       
       ## Echtes Update am Mittwoch
       
       "Was viele Leute nicht verstehen, ist, dass das Einzige, was die Karte mit
       Osama gemeinsam hat, der Ort ist", so Fletcher. Es ginge nur um eine Arena,
       in der sich zwei Teams bekämpften. Bisher wird auch nur auf dem
       Außengelände gespielt. Das soll jedoch nicht so bleiben.
       
       Fletcher zufolge sei die Karte nur eine Übergangsversion. Ein "echtes
       Update" wäre aber so gut wie fertig und komme am Mittwoch. Dann könne auch
       im Haus gespielt werden. Aber selbst dann ginge es um einen Einsatz, "der
       nichts mit der Hinrichtung Osamas zutun hat", so Fletcher.
       
       Wie nahe die Spielvariante dem wirklichen Zugriff kommt, bleibt abzuwarten.
       Denn eine zu enge Ausrichtung an der Geschichte könnte zu unfairen
       Ausgangsverhältnissen für die Spieler führen. So fragte schon ein Zocker
       auf [3][gamepron.com]: "Wird eine Seite beim Spiel auch unbewaffnet sein?"
       Ganz eindeutig um bin Laden geht es hingegen im Spiel "Kuma Wars".
       
       In der neuesten Mission des Ego-Shooters heißt es: "Die jahrzehntelange
       Verbrecherjagd nach Osama bin Laden wird beendet - von Dir". Seit 2003
       haben die Entwickler in über 100 Missionen militärische Einsätze virtuell
       nachspielbar gemacht, nun ist "The Death of Osama bin Laden" der letzte
       Teil der Serie. Die sonst sehr auf Realitätsnähe bedachten Entwickler haben
       dem Terroristenführer im Spiel eine AK-47 in die Hände gegeben. Ob es dabei
       um ihre Auffassung der Wirklichkeit oder einfach nur um Fairness geht,
       lassen sie offen.
       
       10 May 2011
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.gamebanana.com/maps/156014
   DIR [2] http://www.newspoint.cc/artikel/Digital/CS_Source-Map_Osama_Bin_Ladens_Bunker_77301.html
   DIR [3] http://www.gamepron.com/news/2011/05/08/osama-bin-ladens-hideout-recreated-in-css/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Rasmus Cloes
       
       ## TAGS
       
   DIR Pakistan
       
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