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       # taz.de -- Kommentar zur US-Personalpolitik: Es sind dieselben Männer
       
       > Ein Geheimdienstchef wird Verteidigungminister und der Befehlshaber des
       > längsten US-Krieges wird wird Geheimdienstchef. Das riecht nach
       > Kontinuität.
       
       Über die geplanten Umbenennungen in Washington, Bagdad und Kabul wird in
       den nächsten Tagen viel Tinte fliessen. Medien, Militärs sowie
       PolitikerInnen in aller Welt werden versuchen herauszufinden, was bleiben
       wird und was sich ändern könnte.
       
       Tatsächlich stehen die Chancen auf Veränderung in dem US-amerikanischen
       Milieu von Krieg, Spionage und Diplomatie schlecht. Schon gar nicht durch
       das jetzt beginnende Bäumchen-Wechsel-Spiel, bei dem Barack Obama ein paar
       alte Politiker und Militärs, die er von seinem Amtsvorgänger George W. Bush
       übernommen hat, durch ein paar neue Politiker und Militärs, die ebenfalls
       schon unter Bush gedient haben, ersetzen wird.
       
       Die Umbenennungen, bei denen ein Geheimdienstchef Verteidigungsminister
       wird und bei denen der Oberkommandierende aus dem längsten Krieg der
       US-Geschichte an die Spitze der CIA wechseln soll, stehen für Kontinuität:
       Es sind dieselben Männer, die für dieselbe Politik stehen.
       
       In Militärfragen gibt es in Washington ein Beharrungsvermögen, das Wahlen,
       veränderte Mehrheitsverhältnisse und neue Jahrzehnte problemlos überdauert.
       Dieser starke militärische Komplex kompliziert jeden Wechsel. "Change" - so
       wie Obama versprochen hat - wird schwer.
       
       Was sich verlagert, sind die Schwerpunkte der künftigen Arbeit von
       US-Militärs und Geheimdienstlern. Während sie sich bislang - zumindest im
       Irak und in Afghanistan - auf die militärische Aktion konzentriert haben,
       wird künftig die Counterinsurgency mit geheimdienstlichen Mitteln im
       Vordergrund stehen. Aus dem Irak hat der Abzug von US-Soldaten bereits
       begonnen. In Afghanistan soll er in diesem Sommer beginnen.
       
       Es ist kein Zufall, wenn parallel zu diesen Veränderungen auf dem
       Schlachtfeld der (nach US-Ansicht) beste Militär in Afghanistan, David
       Petraeus, künftig an die Spitze des Geheimdienstes rückt. Und wenn der
       Geheimdienstler Leon Panetta die Spitze des Verteidigungsministeriums
       übernimmt.
       
       27 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dorothea Hahn
       
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