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       # taz.de -- Personalien im US-Verteidigungsministerium: Obama baut die Führung um
       
       > CIA-Chef Leon Panetta soll neuer Verteidigungsminister werden. Für ihn
       > soll David Petraeus, derzeit als Oberkommandierender in Afghanistan im
       > Einsatz, nachrücken.
       
   IMG Bild: Hütchen wechsel dich: David Petraeus (l.) und Leon Panetta.
       
       WASHINGTON taz | "Beide sind gute Männer", sagt George W. Bush, "Ich habe
       großen Respekt für David Petraeus und kenne ihn gut. Auch Leon Panetta
       kenne ich."
       
       Der ehemalige US-Präsident ist einer der Ersten, der am Mittwochvormittag
       die geplanten Neubesetzungen im Verteidigungsministerium, bei der Central
       Intelligence Agency (CIA) und an der Spitze der SoldatInnen sowie der
       US-Diplomatie in Afghanistan kommentiert. Nach - bis Redaktionsschluss
       nicht bestätigten - Informationen will Präsident Barack Obama sowohl die
       Spitze des Verteidigungsministeriums als auch des Geheimdienstes sowie die
       Chefposten in Krieg und Diplomatie in Afghanistan neu benennen.
       
       Die Umbesetzungen sollen noch diese Woche angekündigt werden und im Sommer
       in Kraft treten. So wie es aussieht, werden sie ein
       Bäumchen-wechsel-dich-Spiel mit Teilnehmern aus dem innersten Kreis. Der
       Senat muss dem Vorhaben zustimmen.
       
       Verteidigungsminister Robert Gates soll durch CIA-Chef Leon Panetta ersetzt
       werden. An die Spitze des CIA soll der bisherige Oberkommandierende der
       Truppen in Afghanistan (und bis Juni vergangenen Jahres militärischer Chef
       im Irak), David Petraeus, rücken. In Afghanistan soll der General der
       Marines, John Allen (bislang Irak), das Oberkommando übernehmen, und Ryan
       Crocker (bis 2009 Botschafter im Irak) soll als US-Botschafter in Kabul an
       die Stelle von Karl Eikenberry rücken. Das Weiße Haus soll Medienberichten
       zufolge noch an den letzten Details der Umbesetzungen arbeiten.
       
       Alle Männer, die jetzt im Gespräch sind, waren zuletzt von George W. Bush
       befördert worden und haben ihre Karrieren im Zusammenhang mit den Kriegen
       im Irak und in Afghanistan gemacht. Das gilt auch für den 58-jährigen
       Petraeus, den Bush in den Irak geschickt hat. Doch der Karrieremilitär
       Petraeus ist auch schon von Obama befördert worden. Im vergangenen Sommer
       sagte der ehemalige Oberkommandierende der USA im Afghanistan, General
       Stanley McChrystal, in einem Interview abschätzige Dinge über Zivilisten in
       der Politik. Daraufhin ersetzte Obama ihn durch Petraeus. Schon damals
       schien klar, dass Petraeus nicht lange in Afghanistan bleiben würde. Dem
       zum republikanischen Lager gehörenden General eilt der Ruf voraus, dass er
       Ambitionen auf eine politische Karriere hat. Unter anderem wird sein Name
       gelegentlich als möglicher republikanischer Präsidentschaftskandidat
       genannt.
       
       Auch Robert Gates, bisher US-Verteidigungsminister, der schon lange
       angekündigt hat, dass er dieses Jahr in den Ruhestand gehen will, hat
       sowohl Bush als auch Obama gedient. Kurz nach Beginn des neuen Krieges in
       Libyen hat Gates erklärt, dass es dort keinen Bodenkrieg geben werden.
       Präzisierung von Gates: "Zumindest so lange ich Verteidigungsminister bin."
       
       Der bisherige CIA-Chef Panetta ist ein langjähriger Vertrauter in der
       Washingtoner Szene. Der 72-jährige Demokrat unterhält gute Beziehungen ins
       Weiße Haus und zu den Abgeordneten des Kongresses, wo er häufig bei
       Kommissionen zu Gast ist. Auch seine Absicht, an die Spitze des Pentagons
       umzuziehen, war in Washington schon länger bekannt.
       
       27 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dorothea Hahn
       
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