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       # taz.de -- Turbulentes Meeting bei BP: Aktionäre sind gegen Ölbohrungen
       
       > Nach der Ölpest im Golf von Mexiko: BP habe nichts aus der Katastrophe
       > gelernt. Das sagen sogar die Aktionäre auf der Hauptversammlung des
       > Ölkonzerns.
       
   IMG Bild: Ehemaliger BP-Vorstandschef Tony Hayward: Nach der Ölkatastrophe am Golf von Mexiko erhielt er 1,2 Millionen Euro Abfindung.
       
       DUBLIN taz | Mannigfacher Protest am Donnerstag vor dem
       Excel-Kongresszentrum in den Londoner Docklands, wo die Hauptversammlung
       des Ölkonzerns BP stattfand: Aus den USA reisten Fischer an, deren
       Erwerbsquelle durch die Explosion der BP-Ölbohrinsel "Deepwater Horizon" im
       Golf von Mexiko 2010 vernichtet worden ist. Aus Kanada kam eine Abordnung
       der Lubicon Cree First Nation in Alberta, die gegen die Extraktion von
       Ölsand protestierte, weil das ihren Lebensraum zerstört.
       
       Aber auch die Aktionäre sind wütend. Sie fürchten um ihre Dividende: Die
       BP-Aktien sind seit vorigem Jahr um ein Drittel gefallen. An Chefs flossen
       trotzdem immense Zahlungen. So erhielt der wegen seines Missmanagements der
       "Deepwater-Horizon"-Katastrophe gefeuerte BP-Vorstandschef Tony Hayward
       rund 1,2 Millionen Euro Abfindung. BP habe nichts aus der Katastrophe im
       Golf von Mexiko gelernt, sagen auch die Aktionäre. Sie kritisieren, dass
       der Konzern schon wieder in zwei hochriskante Projekte involviert ist.
       Neben dem Ölsand sind das die Ölbohrungen im Nordpolarmeer, die man
       gemeinsam mit dem russischen Staatskonzern Rosneft plant.
       
       "Wir müssen dort dabei sein", sagte BP-Vorstandschef Bob Dudley. Geplant
       ist ein Aktientausch im Wert von 11 Milliarden Euro. Allerdings hat das
       Oligarchen-Konsortium AAR ein Veto eingelegt. AAR arbeitet seit 2003 mit BP
       im Unternehmen TNK-BP zusammen und will das Rosneft-Geschäft darüber
       abwickeln.
       
       Da der Gesellschaftervertrag die Klausel enthält, dass BP ohne Zustimmung
       von AAR keine Gemeinschaftsprojekte mit anderen Partnern in Russland
       betreiben darf, hat AAR eine einstweilige Verfügung erwirkt.
       Schlichtungsversuche sind bisher gescheitert. Die Frist für den
       Aktientausch, die eigentlich gestern ablief, ist nun bis zum 16. Mai
       verlängert worden.
       
       Das Geschäft könnte für BP teuer werden, da AAR mit Schadensersatzklagen
       droht. Die Aktionäre werfen Dudley vor, dass er die Probleme nicht
       vorhergesehen habe. Schließlich war Dudley Geschäftsführer von TNK-BP, bis
       er sich mit den russischen Partnern zerstritt und aus dem Land fliehen
       musste. Wikileaks hat enthüllt, dass er danach als Vorsichtsmaßnahme
       regelmäßig seinen Wohnsitz wechselte und von Land zu Land zog.
       
       15 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ralf Sotscheck
       
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