URI: 
       # taz.de -- Kommentar Bahn-Warnstreiks: Motivation durch Teilhabe
       
       > Gut, dass die Gewerkschaft Transnet für einheitliche Löhne für die
       > Bahnbeschäftigten streiken will. Das schützt vor Dumping. Die Lokführer
       > könnten da ruhig mitmachen.
       
   IMG Bild: Stellvertretender GDL-Chef: "Ich warne die Bahn davor, das gleiche Spiel zu treiben wie 2007/08."
       
       Mit Fug und Recht hält die Bahngewerkschaft Transnet in dieser Woche die
       Züge an, um für einheitliche Löhne für die Bahnbeschäftigten zu streiken.
       Der Wettbewerb zwischen den Bahngesellschaften auf dem liberalisierten
       Eisenbahnverkehrsmarkt darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten
       ausgetragen werden. Gut, dass auch die Deutsche Bahn betroffen ist. Denn
       das Staatsunternehmen konkurriert gegen die Privaten mit regionalen
       Tochtergesellschaften, in denen sie ihren Angestellten weniger zahlt als im
       Mutterkonzern.
       
       Ein Branchentarifvertrag ist aber auch im Interesse der Bahnkunden. Um zu
       dieser Erkenntnis zu gelangen, müssen sie nicht allzu weit um die Ecke
       denken - gerade, wenn es sich um Pendler handelt. Denn diese wollen als
       Arbeitnehmer für ihre Arbeit auch anständig bezahlt werden. Zwar sind die
       Mitarbeiter der Privatbahnen noch entfernt von der Ausbeutung, die in
       anderen Branchen, etwa in Hotels oder Callcentern, inzwischen üblich ist.
       Doch was zählt, ist die Tendenz. Es sollte sich herumsprechen, das
       Lohndumping langfristig schlecht für den Standort Deutschland ist.
       
       Um effektiv gegen die für alle schädliche Lohn-Abwärtsspirale vorzugehen,
       ist nicht nur die Solidarität der Kunden notwendig. Dass die
       Lokführergewerkschaft GDL sich vornehm zurückhält und auf eine Teilnahme am
       Streik mit dem Hinweis verzichtet, sie sei bei ihren eigenen
       Tarifverhandlungen auf einem guten Weg, ist kurzsichtig. Eine Organisation
       hält es auf Dauer nicht aus, wenn ihre Belegschaft in privilegierte
       Qualifizierte und ein unterbezahltes Fußvolk gespaltet wird. Sie ist auf
       motivierte Mitarbeiter auf allen Ebenen angewiesen - und Motivation
       entsteht auch durch Teilhabe. Das gilt übrigens nicht nur für Unternehmen.
       
       25 Oct 2010
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Heike Holdinghausen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Bundes-Rahmen-Tarifvertrag für Bahn und Private: Lokführer drohen mit Streiks
       
       Im Tarifkonflikt zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und den
       Bahnunternehmen sind die Fronten verhärtet. Die Eisenbahner warnen die Bahn
       vor "Spielchen".
       
   DIR Warnstreik der Verkehrsgewerkschaften: Die Bahner machen Ernst
       
       Die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA sorgten am Dienstag mit ihren
       Warnstreiks bundesweit für erhebliche Einschränkungen auf der Schiene. Es
       könnte nur ein Anfang gewesen sein.
       
   DIR Bahn-Warnstreiks: Auch Fernverkehr betroffen
       
       An großen Verkehrsknoten wie Frankfurt, München, Köln und Stuttgart müssen
       ICE-Passagiere Verspätungen und Zug-Ausfällen bis in den Abend hinein
       ertragen.
       
   DIR Bahn-Streiks am Dienstag: Der heftige Stillstand
       
       Die Beschäftigten des Schienenpersonals wollen mehr Geld. Also gibt es ab
       Dienstag Streik. So soll auch auf die Konkurrenten der Deutschen Bahn Druck
       ausgeübt werden, was die DB empört.