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       # taz.de -- Attacke auf Grünen-Politiker in Hannover: Trittin mit Torte beworfen
       
       > Während einer Podiumsdiskussion in Hannover ist Jürgen Trittin mit einer
       > Farbtorte beworfen worden. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen brach die
       > Veranstaltung daraufhin ab.
       
   IMG Bild: Kurz nach der süßen Attacke: Jürgen Trittin spricht noch zu Ende, verlässt dann das Podium.
       
       HANNOVER/GROSSENBRODE dpa/dapd/taz | Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin
       ist bei einer Podiumsdiskussion am Mittwochabend in Hannover mit einer
       Farbtorte beworfen worden. Trittin habe sich keine schwerwiegenden
       Verletzungen zugezogen, teilte die Polizei mit. Von dem maskierten und ganz
       in weiß gekleideten Täter fehlt jede Spur.
       
       Nach dem Anschlag hatte Trittins Diskussionspartnerin, die Aktivistin Hanna
       Poddig, es abgelehnt, sich von der Attacke zu distanzieren. Sie bezeichnete
       den Tortenwurf als "gut". Der Grünen-Politiker brach die Diskussion
       daraufhin ab und verließ unverletzt, aber beschmiert die Bühne.
       "Körperliche Gewalt kann keine Basis einer Diskussion sein und ich kann mit
       niemandem diskutieren, der körperliche Gewalt gegen mich gut findet", sagte
       Trittin vor seinem Abgang.
       
       Unterdessen distanzierte sich das Schauspiel Hannover als Veranstalter der
       Diskussion von dem Anschlag auf Trittin und der Haltung Poddigs. "Nicht nur
       vor dem Hintergrund unseres Projektes ist diese Art der Auseinandersetzung
       in keiner Weise hinnehmbar", sagte eine Sprecherin. Zudem sei
       ausgeschlossen, dass der Täter zu den Teilnehmern des Projekts gehöre.
       
       Die Podiumsdiskussion fand im Rahmen des zehntägigen Theaterprojektes
       "Freie Republik Wendland" statt, das an die gleichnamige Protestaktion 1980
       bei Gorleben erinnert.
       
       Etwas mehr Glück als Trittin hatte am darauffolgenden Donnerstag Peter
       Harry Carstensen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident wurde bei Protesten
       gegen die Fehmarnbelt-Brücke in Ostholstein mit einem Ei beworfen, welches
       ihn jedoch knapp verfehlte und stattdessen einen Kameramann traf.
       
       23 Sep 2010
       
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