URI: 
       # taz.de -- Katastrophe in Pakistan: 903 Tote durch Überschwemmungen
       
       > Ganze Dörfer hat das Hochwasser in Nordwestpakistan einfach weggespült.
       > Noch sind 27.000 Menschen von den Fluten eingeschlossen. Die Ärzte geben
       > Seuchenwarnungen aus.
       
   IMG Bild: Verzweifelt versuchen die Menschen ihre Habseligkeiten vor den Fluten zu retten.
       
       PESHAWAR apn | Mehr als 900 Tote und Dutzende Vermisste: Das ist die
       vorläufige Bilanz der verheerendsten Überschwemmungen in Pakistan seit rund
       80 Jahren. Über 27.000 Menschen waren am Sonntag noch immer von den Fluten
       im Nordwesten des Landes eingeschlossen, wo nach heftigem Monsunregen
       zahlreiche Flüsse über die Ufer traten.
       
       Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg auf 903, wie der Einsatzleiter
       der Rettungskräfte der privaten Edhi-Stiftung, Mujahid Khan, mitteilte.
       Allein im Swat-Tal und dem benachbarten Bezirk Shangla wurden nach
       Behördenangaben noch mehr als 100 Menschen vermisst.
       
       Luftaufnahmen vom Katastrophengebiet zeigten, dass die Fluten ganze Dörfer
       weggespült hätten, sagte ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde der
       Provinz Khyber-Pakhtoonkhwa (früher North West Frontier). "Die Zerstörung
       ist massiv und verheerend." Mit Militärhubschraubern und mehr als 100
       Booten versuchten Rettungskräfte, zu rund 27.300 noch immer von Wasser
       eingeschlossenen Einwohnern der Provinz vorzudringen. Nach Angaben der
       Regierung gehen die Pegelstände aber allmählich zurück.
       
       Hilfsorganisationen und Ärzte warnten unterdessen vor Seuchen. "Es besteht
       eine echte Gefahr, dass sich Durchfall, Asthma, Hautkrankheiten und
       möglicherweise Cholera in diesen Gebieten ausbreiten", sagte ein Sprecher
       der internationalen Hilfsorganisation World Vision, Shaharyar Bangash.
       
       Die Bundesregierung stellt für Soforthilfe bis zu 500.000 Euro zur
       Verfügung, wie Außenminister Guido Westerwelle in Berlin bekanntgab. Mit
       dem Geld sollen unter anderem Notunterkünfte, Decken und Trinkwasser
       finanziert werden. Die USA sandten nach pakistanischen Angaben 380.000
       Lebensmittelpakete, vier Rettungsboote und zwei Anlagen zur
       Trinkwasseraufbereitung ins Katastrophengebiet.
       
       Von dem Hochwasser betroffen waren auch Gebiete im Nordosten Afghanistans.
       Afghanische und internationale Mitglieder einer NATO-Ausbildungseinheit
       flogen am Mittwoch und Donnerstag mit zwei Militärhubschraubern mehr als
       2.000 Bewohner aus überschwemmten Regionen in den Provinzen Nangahar und
       Kunar in Sicherheit, wie die Schutztruppe ISAF am Samstag mitteilte.
       Schlechtes Wetter und die Präsenz von Taliban-Kämpfern hätten den Einsatz
       erschwert, sagte ein Sprecher der CAPTF-Einheit, die den Aufbau der
       Luftwaffe in Afghanistan unterstützt.
       
       1 Aug 2010
       
       ## TAGS
       
   DIR Pakistan
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Pakistanischer Philanthrop gestorben: Der Ein-Mann-Wohlfahrtsstaat Edhi
       
       Mit seiner großen Stiftung für Bedürftige hat Abdul Sattar Edhi Millionen
       Pakistanern geholfen. Nun ist er gestorben, und ein ganzes Land trauert.
       
   DIR Flutkatastrophe in Pakistan: Regen behindert Helfer
       
       Kampf gegen die Natur: Heftige Regenfälle in Nordpakistan verhindern den
       Einsatz von Rettungshubschraubern. Inzwischen gibt es mehr als 1.600 Tote.