URI: 
       # taz.de -- BP schließt Bohrloch: Vorerst gedeckelt
       
       > BP hat es geschafft, das defekte Bohrloch im Golf von Mexiko zu
       > schließen. Ob die neue Technik hält, zeigt sich aber erst in den
       > kommenden Tagen. Bisher sind 700 Millionen Liter Öl ausgetreten.
       
   IMG Bild: Erstmals nach 85 Tagen ist die braune Ölwolke auf den Bildschirmen verschwunden.
       
       NEW ORLEANS apn | Am Golf von Mexiko hat jetzt ein banges Warten begonnen:
       Nachdem es BP am Donnerstag erstmals seit Beginn der Ölpest vor knapp drei
       Monaten gelungen ist, das defekte Bohrloch wieder zu schließen, wird sich
       nun in den nächsten 48 Stunden zeigen, ob die Auffangeinrichtung dauerhaft
       dem Druck des Öls standhält. Seit Beginn der Katastrophe sind Schätzungen
       zufolge schon bis zu 700 Millionen Liter Öl ins Meer geflossen.
       
       Die vorläufige Erfolgsmeldung von BP kam exakt 85 Tage, 16 Stunden und 25
       Minuten nach der ersten Explosion auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" am
       20. April, mit der die Katastrophe begann und bei der elf Arbeiter getötet
       wurden. Dabei hatte es am Donnerstag zunächst wieder einmal nicht gut
       ausgesehen. Der Beginn der Arbeiten musste verschoben, weil eine der von
       dem Bohrloch zur Meeresoberfläche aufsteigenden Leitungen defekt war.
       Danach konnten aber an der neuen Auffangvorrichtung alle drei Ventile
       geschlossen.
       
       Tests sollten nun zeigen, ob die Vorrichtung dem Druck standhält. In den
       kommenden bis zu 48 Stunden wird gemessen, ob die neue Abdichtung dem Druck
       des hervorsprudelnden Öls standhält. Hoher Druck wäre dabei ein gutes
       Zeichen, weil er darauf hindeuten würde, dass sich das Öl tatsächlich in
       dem Trichter sammelt. Niedrigere Messwerte würden bedeuten, dass es ein
       Leck irgendwo weiter unten im Bohrkanal gibt.
       
       Eine dauerhafte Lösung ist der Trichter aber nicht: Um den Austritt des Öls
       endgültig zu stoppen, treibt der Konzern derzeit zwei Entlastungsbohrungen
       voran. Bis diese erfolgreich sind, können aber noch Wochen vergehen.
       
       Zur großen Erleichterung von Millionen Menschen am Golf von Mexiko
       verschwand am Donnerstag aber erstmals die braune Wolke, die auf den
       Live-Videos vom defekten Bohrloch seit Beginn des Unglücks ständig zu sehen
       war. BP mahnte aber, noch nicht allzu optimistisch zu sein. Denn selbst
       wenn die Anlage zwei Tage lang hält, werden die Ventile von Zeit zu Zeit
       wieder geöffnet werden. Ingenieure nehmen dann seismische Messungen vor, um
       sicher zu gehen, dass Öl und Gas nicht aus der Quelle in das Gestein
       entweichen, erklärte der Beauftragte von US-Präsident Barack Obama, Thad
       Allen. Obama sprach von einem positiven Signal, mahnte aber: Wir sind noch
       in der Testphase."
       
       16 Jul 2010
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Öl-Lobby in den USA: Sexpartys im Ölsumpf
       
       Da scheint auch Obama machtlos: Die Ölindustrie pflegt noch immer ein
       inniges Verhältnis zur Washingtoner Politik. Trotz der Katastrophe vor der
       Küste Louisianas.
       
   DIR Nach der Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko: US-Regierung verklagt BP
       
       Es war die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA. Nun kommt
       die Rechnung. Und das kann teuer werden für BP und vier weitere
       Unternehmen.
       
   DIR Nach der Öl-Katastrophe: BP-Chef Hayward tritt zurück
       
       Sein Krisenmanagement nach der Explosion einer Ölplattform im Golf von
       Mexiko war umstritten. Jetzt ist BP-Chef Tony Hayward zurückgetreten. Der
       Konzern meldet zudem einen Rekordverlust.
       
   DIR BP mit neuer Strategie: Image-Politur mit Photoshop
       
       Der Konzern arbeitet an seinem angeknacksten Image – auch mit manipulierten
       Fotos. Die Times berichtet unterdessen, dass BP-Chef Hayward zurücktreten
       will.
       
   DIR Nach Rettungsversuchen im Golf von Mexiko: US-Regierung fürchtet neues Ölleck
       
       Hat es BP nun geschafft, das Bohrloch im Golf von Mexiko abzudichten? Die
       US-Regierung zweifelt daran und verlangt von dem Konzern unverzüglich zu
       klären, ob es ein neues Ölleck gibt.
       
   DIR Kommentar Umweltkatastrophe: Zwei-Fronten-Kampf gegen die Ölpest
       
       Die US-Regierung kann nahezu überall auf der Welt Kriege führen. Aber sie
       schafft es nicht, Menschen und Umwelt vor der Ölindustrie zu schützen.
       
   DIR Aus gegebenem Anlass - ein Öl-ABC: Das babylonische Leuchten
       
       Erneut versucht BP das Loch im Golf von Mexiko zu schließen. Doch wer will
       schon noch etwas von Öl hören? Dabei gibt es dazu viel Interessantes zu
       erzählen. Ein Abc.
       
   DIR Aus Le Monde diplomatique: BP, das Loch und die Machenschaften
       
       Die Schlupflöcher im internationalen Seerecht und die laxen
       Sicherheitsbestimmungen sind ebenso schuld an der Ölkatastrophe wie der
       fahrlässige Ehrgeiz der BP-Manager
       
   DIR Louisiana und die Öl-Katastrophe: "Dies ist ein Krieg"
       
       Der Öl-Konzern ist omnipräsent - eine ganze Region hängt am Tropf des
       Katastrophen-Verursachers. Sozialarbeiter verzeichnen einen Anstieg von
       Angstzuständen und Selbstmordneigungen. Eine Reportage.