# taz.de -- Prominente Stimmen zum Tod Fritz Teufels: "Ohne Geschrei, aber mit Alibi"
> Der Grüne Hans-Christian Ströbele, Schrifststeller Ulrich Enzensberger,
> Kommunardistin Dorothea Ridder und Autorin Peggy Parnass mit letzten
> Worten an Fritz Teufel.
IMG Bild: Fritz Teufel während der Mittagspause in der Kantine des Kriminalgerichts Berlin Moabit 1967.
Ulrich Enzensberger
Er war die Seele des Ganzen! Ein einmaliger und ganz feinfühliger Mensch
und bestimmt einer der größten Humoristen, den Deutschland je hatte.
Insofern ist sein Tod ein Verlust für die ganze Republik. Humor ist, wenn
man trotzdem lacht, das hat er bewiesen, auch und gerade im Gefängnis, in
der Isolationshaft. Er hat ja gerade aus den finstersten Winkeln heraus
operiert und seine Späße in die Wirklichkeit hinein inszeniert.
Ulrich Enzensberger lebt heute als freier Journalist und Schriftsteller in
Berlin.
Peggy Parnass
Wenn die Vielen, die vorgeben die Welt im Interesse anderer Vieler
verändern zu wollen, so wären wie Fritz Teufel, wäre es mir mehr als recht.
Fritz war der menschlichste von allen. Lange kannte ich Fritz nur aus den
Medien. Freute mich über seinen Witz, seine Lebendigkeit und seine
Einfälle. Fritz schrieb mir einen Brief, der mir noch immer sehr viel
bedeutet.
Peggy Parnass ist Kolumnistin, Autorin und Gerichtsreporterin. Sie lebt in
Hamburg.
Dorothea Ridder
Lieber Fritz, für dich ist dein Tod das Ende jahrelanger Schmerzen, aber
für uns ist das Leben, ist die Welt ärmer geworden. Ich habe keinen
gekannt, der so uneitel und gelassen war. Du hast dich nie bemüht, andere
zu überzeugen, trotzdem kenne ich keinen, der so leise und genau beschämen
konnte. Es war der Feind, der gesucht werden musste, um die Welt wieder
besser zu machen, aber du hast nie den einen Feind gesucht. Acht Jahre hast
du gesessen, ohne Geschrei, aber mit Alibi.
Dorothea Ridder, geboren 1942 ist Ärztin im Ruhestand und lebt noch heute
in Berlin.
Hans-Christian Ströbele
Man kann ihm gar nicht genug Ehre angedeihen lassen. Die meisten versuchen,
bequem zu leben, er aber wollte ein abenteuerreiches Leben führen. Unter
oft hohem persönlichen Risiko hat er hohle Rituale demaskiert. Er hatte das
Talent, Wahrheiten durch ganz einfache Sätze auf den Punkt zu bringen und
das ungeheuer humorvoll. Gut, humorvoll sind andere auch, aber bei ihm kam
sein Handeln dazu, mit dem er anderen die Augen öffnen konnte.
Hans-Christian Ströbele (71) hat als Rechtsanwalt unter anderem Andreas
Baader verteidigt. Seit 2002 ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender
der Grünen.
7 Jul 2010
## AUTOREN
DIR Ariane Lemme
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