URI: 
       # taz.de -- Kommentar Guatemala: Guatemala als Pionier
       
       > Die Uno ist in Guatemala den richtigen Weg gegangen, indem sie die
       > Kommission gegen Straffreiheit eingerichtet hat.
       
   IMG Bild: Sonny Figueroa (l.) und Marvin del Cid vom Online-Portal „Vox Populi“ bringen Fakten zur Korruption
       
       Was soll die internationale Gemeinschaft tun, wenn ein Land auf der
       Schwelle zum gescheiterten Staat steht? Abwarten, bis es so weit ist, und
       dann Blauhelme und Interventionstruppen schicken wie in Somalia? Und der
       Internationale Strafgerichtshof in Den Haag jagt die schlimmsten Verbrecher
       und wird ihrer - wie im Fall von Liberia - sogar habhaft? In Guatemala ist
       die UNO einen besseren, einen präventiven Weg gegangen. Vor zweieinhalb
       Jahren hat sie dort die Internationale Kommission gegen die Straffreiheit
       (Cicig) eingerichtet. Die Juristen und Kriminalisten sollen dafür sorgen,
       dass der Staat nicht vollends in die Hände des organisierten Verbrechens
       fällt. Und sie sollen helfen, ein Justizsystem nach rechtsstaatlichen
       Normen aufzubauen.
       
       Die Erfolge der Kommission sind spektakulär: Ein Expräsident sitzt in Haft,
       drei der höchsten Richter, ein Generalstaatsanwalt, zwei Polizeichefs und
       mehrere ehemalige Minister. 2.000 korrupte Polizisten wurden entlassen. Das
       zeigt, wie weit das organisierte Verbrechen den Staat schon unter Kontrolle
       hatte.
       
       Solche Erfolge provozieren Gegenwehr, und eine Weile lang sah es so aus,
       als könne die erfolgreich sein. Der Unterwelt war es gelungen, einen der
       ihren ins Amt des Generalstaatsanwalts zu bugsieren. Der Cicig-Chef trat
       frustriert zurück, die Kommission schien vor dem Scheitern.
       
       Doch die UNO-Ermittler leisteten ganze Arbeit und legten Beweise vor, der
       Generalstaatsanwalt musste gehen. Die Cicig kommt gestärkt aus der Krise
       und empfiehlt sich als Modell auch für andere Staaten. Nicht nur
       heruntergekommene Länder wie Guatemala brauchen Aufklärung und
       rechtsstaatliche Nachhilfe. Grauzonen und Dunkelmänner gibt es vielerorts.
       Man denke nur an die geheimen Gefängnisse des CIA oder an das
       Gefangenenlager in Guantánamo.
       
       16 Jun 2010
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Toni Keppler
       
       ## TAGS
       
   DIR Guatemala
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Pressefreiheit in Guatemala: „Versucht es erst gar nicht“
       
       Guatemalas unbequemstes Printmedium „elPeriódico“ hat sich viele Feinde im
       Establishment gemacht. Die drohen nun, das Blatt zu strangulieren.
       
   DIR Machtkampf in Guatemala: Todesstrafe durch die Hintertür
       
       Die rechte Parlamentsmehrheit Guatemalas will Hinrichtungen mit Hilfe eines
       Gnadenrechts wieder möglich machen. Doch der Präsident weigert sich, das
       Gesetz zu unterschreiben.
       
   DIR Justizkrise in Guatemala: Mafia und Justiz unter einer Decke
       
       Der zurückgetretene Chef der UNO-Juristenkommission für Guatemala, Carlos
       Castresana, legt Beweise für Verbindungen zwischen der Justiz des Landes
       und Verbrechern vor.
       
   DIR Kriminalität in Guatemala: UNO-Verbrecherjäger gibt auf
       
       Der Chef der Kommission gegen die Straffreiheit gibt auf. Die drei Gewalten
       im Staat hätten sich nicht ausreichend gegen Kriminalität in Guatemala
       gestellt.