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       # taz.de -- Hafencity: Hamburg will ganz hoch hinaus
       
       > Wohntürme von mindestens 150 Metern Höhe sollen an den Elbbrücken den
       > neuen Eingang in die Stadt bilden. Das sieht der neue Masterplan östliche
       > Hafencity vor.
       
   IMG Bild: Soll ein lebendiges Quartier werden: Die östliche Hafencity vom Lohsepark (Mitte) bis zu den Türmen an den Elbbrücken (rechts).
       
       Es können 150 Meter hohe Wohntürme werden, vielleicht auch noch höhrere.
       Denn am Ostrand der Hafencity gelten diese als "stadtverträglich", weil sie
       dort "nicht die Kirchturmsilhouette der inneren Stadt beeinträchtigen". So
       steht es im Masterplan für die östliche Hafencity, der am Mittwoch
       vorgestellt wurde. Es geht darum, sagt Bürgermeister Ole von Beust (CDU),
       die Hafencity weiterzuentwickeln "auch international als Modell für die
       europäische Stadt".
       
       Und deshalb soll die östlichste Spitze an den Elbbrücken als "ein neues
       Entree zu einer neuen Stadt definiert" werden. Westlich der
       Freihafenbrücken sollen am Chicago Square 14-geschossige Gebäude entstehen,
       zwischen den Bahn- und Straßenbrücken über die Norderelbe sogar drei Tower
       mit 40 Stockwerken und mindestens 150 Metern Höhe. Hamburg, das ist die
       Botschaft, will international nicht mehr übersehen werden.
       
       Die Planung für den zweiten Schritt bei der Realisierung der Hafencity
       umfasst das Gebiet am Oberhafen und rings um den Baakenhafen. Das
       "Scharnier" zur bereits entstehenden westlichen Hafencity ist der
       Lohsepark, der zur vier Hektar großen zentralen Parkanlage mit Spiel- und
       Freizeitflächen werden soll. Integriert ist ein "Gedenkort Hannoverscher
       Bahnhof" mit historischen Gleisverläufen und Bahnsteigen sowie einem
       Dokumentationszentrum. Dieses erinnert an die fast 8.000 Juden, Sinti und
       Roma, die dort von den Nazis in Konzentrationslager deportiert worden
       waren.
       
       Und im Rest des Quartiers, das zwischen 2020 und 2025 fertiggestellt sein
       soll, wird munter gewohnt und gearbeitet. 1.800 Wohnungen sollen am
       Baakenhafen entstehen in einem Quartier, das mit der Norderelbe und dem
       großen Hafenbecken in seinem Zentrum zum "bedeutendsten Wohnquartier der
       Hafencity" werden soll. Zusammen mit den rund 1.000 Wohnungen an den
       Elbbrücken entstehen hier rund 2.800 Wohnungen zusätzlich zu den etwa 3.000
       im westlichen Teil. Insgesamt werden etwa fast 700.000 Bruttogeschossfläche
       entstehen.
       
       Doppelt so viel Fläche werden von Büros, Dienstleistern, Gastronomie und
       sonstigem Gewerbe eingenommen werden, etwa die Hälfte ist für Bildung,
       Wissenschaft, Kultur und ähnliches von Kitas über Schulen bis zur Hafencity
       Universität oder einem "Kreativquartier" am Oberhafen verplant. An die
       15.000 Einwohner und 45.000 Arbeitsplätze soll die Hafencity nach ihrer
       Fertigstellung beherbergen. Hinzu kommen zahlreiche Uferpromenaden, Fuß-
       und Radwege sowie eine Verlängerung der U4 bis zu einem neuen U- und
       S-Bahnhof an den Elbbrücken.
       
       Insgesamt werde "ein lebendiges Quartier am Wasser entstehen, das
       städtebaulich und ökologisch vorbildlich ist", glaubt Oberbaudirektor Jörn
       Walter. Und Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) findet, dass mit
       einem "stärkeren Gewicht auf Wohnen, Kultur, Sport und Grünflächen" im nun
       zu bauenden zweiten Teil die Hafencity insgesamt "bunter und grüner" wird.
       
       26 May 2010
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven-Michael Veit
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