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       # taz.de -- Ölpest im Golf von Mexiko: Leck viel größer als befürchtet
       
       > Das Bohrloch unter der gesunkenen Ölplattform im Golf von Mexiko hat ein
       > weiteres Leck. Offenbar strömt fünfmal so viel Öl ins Meer, wie bisher
       > angenommen. Inzwischen wird abgefackelt.
       
   IMG Bild: Viel zu tun: Spezialschiff sammelt Öl im Golf von Mexiko von der Oberfläche.
       
       WASHINGTON dpa | Rückschlag im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko:
       Nach Angaben der US-Küstenwache ist ein drittes Leck entdeckt worden, aus
       dem Öl ins Wasser austritt. Demnach wird nach Angaben des Senders CNN nun
       geschätzt, dass pro Tag fast 666 Tonnen Rohöl ins Meer gelangen – fast fünf
       Mal so viel wie bisher angenommen. Konteradmiralin Mary Landry von der
       US-Küstenwache hatte bereits vor dieser neuen Hiobsbotschaft mitgeteilt,
       dass der Ölteppich auf dem Meer unter den derzeitigen Wetterbedingungen am
       Freitag die Küste von Louisiana erreichen werde.
       
       Am selben Tag hatten Experten erstmals Feuer gegen die Ölverseuchung
       eingesetzt. Das Team des britischen Ölkonzerns BP fackelte einen kleinen
       Teil des Ölteppichs ab. Zugleich bereiteten sich die Behörden auf das
       Eintreffen des Ölteppichs an der Küste vor. Vögel an den Stränden würden
       rechtzeitig verscheucht, bevor der Film die Küste erreiche, etwa durch
       Feuerwerke und andere Lärmquellen, teilte Landry mit.
       
       Nach Angaben der Küstenwache wurden in den gefährdeten Regionen der
       US-Anrainerstaaten - neben Louisiana Mississippi, Alabama, Texas und
       Florida - insgesamt fünf Stationen zur Vorbereitung von Schutzmaßnahmen
       errichtet.
       
       Das Abfackeln hatte sich am Mittwoch unter anderem wegen der
       Wetterbedingungen um mehrere Stunden verzögert. Zuvor war der Teppich in
       verschiedene Streifen unterteilt worden, um diese dann - jeweils abgetrennt
       durch ein flammenhemmendes Mittel - einzeln nacheinander in Brand zu
       stecken.
       
       Dabei wurde einkalkuliert, dass jedes Feuer etwa eine bis eineinhalb
       Stunden andauert. Die amerikanische Umweltbehörde EPA wollte die Maßnahme
       mit regelmäßigen Luftmessungen begleiten. Sobald die Werte das
       Sicherheitsmaß überstiegen, würde die Aktion abgebrochen, hieß es.
       
       Der erste Brand war "eine Art Test" und dauerte daher nur 45 Minuten, sagte
       ein Sprecher der Küstenwache, Matthew Schofield, am Mittwochabend. Das
       Ergebnis werde zunächst geprüft und bewertet und danach über die nächsten
       Schritte entschieden.
       
       Ausgelöst wurde die Ölkatastrophe durch eine verunglückte Bohrinsel: Die
       von BP geleaste Plattform war am Donnerstag vergangener Woche nach einer
       Explosion gesunken. Seitdem strömt täglich Rohöl aus Lecks in 1500 Metern
       Tiefe ins Meer. Bis Mittwochabend (Ortszeit) war von 140 Tonnen ausgegangen
       worden, die jeden Tag aus zwei Lecks sprudeln - nach den jüngsten
       Erkenntnissen ist zumindest nun das Ausmaß viel größer. Versuche, die
       bisher bekannten zwei Lecks mit Hilfe von Unterwasser-Robotern zu
       schließen, blieben erfolgos, dauern aber an.
       
       29 Apr 2010
       
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