URI: 
       # taz.de -- Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko: Roboter sollen Ölpest stoppen
       
       > Nach dem Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko
       > laufen jeden Tag 160.000 Liter Öl ins Meer. Mini-U-Boote sollen Lecks
       > abdichten.
       
   IMG Bild: Das Bohrloch der gesunkenen Ölplattform "Deepwater Horizon" muss schnellstmöglich geschlossen werden.
       
       Tauchroboter sollen nun die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko
       verhindern: Am Montag sollten ferngesteuerte Mini-U-Boote in 1.500 Metern
       Tiefe das Bohrloch der untergegangenen Bohrinsel "Deepwater Horizon"
       schließen. Ob der Einsatz Erfolg hat, muss sich erst noch zeigen. Die
       Furcht vor einer gewaltigen Ölpest ist nicht gebannt.
       
       Die vom britischen Ölkonzern BP geleaste Bohrinsel war am vergangenen
       Dienstag nach einer schweren Explosion vor der Küste des US-Staates
       Louisiana in Brand geraten und am Donnerstag schließlich im Meer versunken.
       Nach Angaben der US-Küstenwache laufen dort nun täglich knapp 160.000 Liter
       Öl aus. Der Ölfilm auf dem Wasser hat sich bereits auf einer Fläche von
       1.500 Quadratkilometern vor der Küste Louisiana ausgebreitet.
       
       BP, die US-Küstenwache sowie der weltgrößte Betreiber von Bohrprojekten auf
       See, Transocean Ltd. - von ihm hat BP die Plattform geleast - versuchen nun
       das Bohrloch zu schließen. Wann das klappt, sei offen, sagt BP-Sprecher
       Ulrich Winkler. Die Bedingungen auf See seien "schwierig".
       
       Der Chef der Erkundungs- und Förderabteilung von BP, Doug Suttles, meinte,
       es könne bis zu drei Monaten dauern, den Ölfluss zu stoppen - schlage der
       Versuch von Montag fehl. Für diesen Fall bereitet BP derzeit
       Entlastungsbohrungen in der Umgebung vor, um den Druck an der beschädigten
       Bohranlage zu reduzieren und damit den Ölfluss zu stoppen.
       
       Wie es am vergangenen Dienstag zu der Explosion auf der Bohrinsel kommen
       konnte, ist unklar. Darum will BP auch noch nichts dazu sagen, welche
       Konsequenzen das Unternehmen aus dem Unfall ziehen will. Sprecher Winkler:
       "Erst wenn die Ursache bekannt ist, können wir überlegen, was wir
       verbessern können." Nach den Erkenntnissen vom Wochenende tritt das Öl an
       zwei Stellen aus, am letzten Bohrloch der versunkenen Plattform und dann
       aus einem Leck in einer Rohrverbindung, die zu dem Bohrloch führt.
       
       Unfälle seien einfach nicht auszuschließen, meint Greenpeace Ölexperte
       Christian Bussau. Dabei werde für Öl- und Bohrplattformen "absolute
       Spitzentechnologie, wie es sie sonst nur in der Raumfahrt gibt",
       eingesetzt." An der Technik sei nicht viel zu verbessern, es gebe schlicht
       ein "hohes Risiko".
       
       Beim jetzigen Unfall, bei dem vermutlich elf Menschen ums Leben kamen,
       bestehe zwar noch die Hoffnung, dass das auslaufende Öl bald gestoppt
       werde. Gelingt das nicht und das Öl strömt über mehrere Wochen oder gar
       Monate ins Meer, rechnet Bussau mit "verheerenden Auswirkungen" für das
       Meer und die Küstengebiete. Der Umweltschützer fordert die Unternehmen auf,
       ihre Bohrungen in der Tiefsee aufzugeben und stattdessen in regenerative
       Energien zu investieren.
       
       Damit kommt er bei den Ölkonzernen freilich nicht besonders gut an.
       BP-Sprecher Winkler hält die Forderung für "wirklichkeitsfremd". Die
       Nachfrage nach Öl und Gas steige weltweit. Man sei gezwungen, weiterhin Öl
       zu fördern. Und er meint: "Da sind Unglücke nicht ausgeschlossen."
       
       27 Apr 2010
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Julia Henke
       
       ## TAGS
       
   DIR Bohrinsel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR „Deepwater Horizon“-Katastrophe: Öl ging nur ganz langsam unter
       
       Die Bohrinsel „Deepwater Horizon“ ging 2010 in Flammen auf. Hunderte
       Millionen Liter Öl gelangten ins Meer. Ein großer Teil sank auf den
       Meeresgrund.
       
   DIR Notstand ausgerufen: Ölpest erreicht Louisiana
       
       Das Öl aus der im Golf von Mexiko gesunkenen Plattform hat die Küste des
       US-Bundesstaats Louisiana erreicht. US-Präsident Obama hat die Ölpest am
       zur "nationalen Katastrophe" erklärt.
       
   DIR Ölpest 1.500 Meter unterm Meer: Wie bitte schließt man ein Bohrloch?
       
       Insgesamt 76 Schiffe sammeln inzwischen das Öl am Golf von Mexiko ein, ein
       schwieriger Kampf gegen die Elemente. Doch noch viel schwerer ist es, das
       Bohrloch endlich zu verschließen.
       
   DIR Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko: Ölpest bedroht Mangroven
       
       Der Ölteppich vor der Küste Louisianas umfasst fast 1.000 Kilometer. Die
       US-Behörden erwägen, ihn abzubrennen. Umweltschützer befürchten jedoch
       große Schäden.
       
   DIR US-Ölbohrinsel gesunken: Ölpest bedroht Küste von Louisiana
       
       Nach einer Explosion sank die Ölbohrinsel "Deepwater Horizon" mit über 1
       Mio Liter Rohöl und 2,5 Mio Liter Diesel. Eine Ölpest bedroht die Küste,
       elf Arbeiter werden noch vermisst.