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       # taz.de -- Keine exklusive Weltklimagruppe: Deutschland gegen G-20-Klimagipfel
       
       > Verhandlungen könne es nur unter dem Dach der UN geben, sagt
       > Umweltminister Norbert Röttgen (CDU).
       
   IMG Bild: Auch wenn es "mühsam und langsam" geht, es gibt keine Alternative zu den UN-Verhandlungen.
       
       BERLIN taz | Bundesumweltminister Norbert Röttgen sieht trotz des
       Scheiterns des Weltklimagipfels in Kopenhagen keine Alternative zu
       Verhandlungen innerhalb der Vereinten Nationen (UN). Die Alternative sei,
       dass einzelne Länder aus Machtpositionen heraus für den Rest handelten,
       sagte Röttgen am Dienstag beim Umweltministertreffen der Europäischen Union
       (EU) in Brüssel. "Das ist nicht die Ebene völkerrechtlicher Geltung,
       transparenten Handelns, Verhandelns und Kompromisses (…) und eine
       Weltordnung, wie ich sie mir vorstelle."
       
       Seit die UN-Klimakonferenz am Wochenende lediglich mit einer weitgehend
       substanzlosen Absichtserklärung endete, wird über neue
       Verhandlungsstrukturen diskutiert. [1][Erste Experten fordern bereits], die
       Klimaverhandlungen innerhalb der G 20, der Gruppe der 20 wichtigsten
       Industrie- und Schwellenländer, weiterzuführen. 
       
       Auch wenn es "mühselig und langsam" gehe, müssen die UN laut Röttgen jetzt
       aber auch Ergebnisse liefern. "Legitimität ohne Ergebnisse lässt sich auf
       Dauer nicht durchhalten."
       
       Auch über andere Möglichkeiten zur Bekämpfung des Klimawandels wird wieder
       verstärkt diskutiert. Frankreich und Belgien fordern die Einführung einer
       Kohlendioxidsteuer (CO2-Steuer). Röttgen lehnt solche Klimastrafzölle
       hingegen ab. Durch "staatlichen Dirigismus" ließen sich die
       Klimaschutzziele nicht erreichen, sagte Röttgen. Nötig seien vielmehr
       Hilfen zur Markteinführung klimaschonender Technologien, wie etwa das
       Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das regenerative Energien mit einer
       staatlich festgeschriebenen Vergütung fördert.
       
       Unterdessen will Indien möglicherweise über seine in Kopenhagen genannten
       Klimaziele hinausgehen. Die bisherigen Ziele seien nicht nur erreichbar,
       sie könnten zum Nutzen des Volkes sogar noch verbessert werden, sagte
       Umweltminister Jairam Ramesh am Dienstag im Parlament in Neu-Delhi. Bisher
       hat Indien zugesagt, seinen CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 25 Prozent pro
       Einheit des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Vergleich zu 2005 zu reduzieren.
       
       Indien hat sich in der Vergangenheit rasant entwickelt. Das Land liegt bei
       den gesamten CO2-Emissionen von 1997 bis 2007 inzwischen auf dem fünften
       Rang und hat in diesem Zeitraum seinen Ausstoß um 60 Prozent gesteigert.
       Der Pro-Kopf-Ausstoß ist allerdings mit 1,2 Tonnen immer noch relativ
       gering.
       
       Derweil ist der Ausstoß in Deutschland in diesem Jahr wegen der Rezession
       zurückgegangen. Die CO2-Emissionen sanken nach ersten Schätzungen der
       Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen um 7,7 Prozent.
       
       23 Dec 2009
       
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