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       # taz.de -- In eigener Sache: Kritik an taz-Bericht über PR-Aktion
       
       > Das NDR-Medienmagazin "Zapp" moniert einen Text der tageszeitung über
       > eine PR-Aktion. taz-Medienredakteur David Denk räumt Fehler ein, wehrt
       > sich aber gegen einige Vorwürfe.
       
   IMG Bild: In einem "Zapp"-Beitrag wurde der taz-Bericht von Redakteur David Denk kritisiert.
       
       Ein taz-Bericht über eine PR-Aktion für den Film "Short Cut to Hollywood"
       ist in die Kritik geraten. In [1][einem Beitrag von "Zapp"], dem
       Medienmagazin des NDR, wird dem taz-Medienredakteur David Denk vorgeworfen,
       er habe sich aktiv an der Aktion beteiligt. Außerdem habe er [2][im Text]
       nicht gekennzeichnet, dass er während der PR-Aktion mit den Machern des
       Films in deren Büro saß.
       
       "Zunächst einmal hat der Kollege hier gegen das Gebot verstoßen,
       journalistisch unabhängig zu agieren", sagt Manfred Redelfs vom Netzwerk
       Recherche im "Zapp"-Beitrag vom 16. September. "Er sollte nicht Initiator
       des Geschehens oder Mitgestalter des Geschehens sein, über das er
       berichtet." Außerdem hätte David Denk seine eigene Beteiligung, wegen der
       er das Geschehen gut gekannt habe, offensichtlich machen müssen.
       
       "Es war ein handwerklicher Fehler, nicht explizit im Text zu erwähnen, dass
       der Kollege bei der Aktion vor Ort war", sagte Ines Pohl, Chefredakteurin
       der taz, am Donnerstag. "Wenn es dadurch zu Missverständnissen gekommen
       ist, tut uns das leid." David Denk habe diesen Fakt aber nicht absichtlich
       verschwiegen. In seinem Text sei aus verschiedenen Formulierungen
       ersichtlich, dass er im Büro der Filmemacher gewesen sei, zudem sei er in
       einem Video über die Aktion zu sehen.
       
       Die Werbeaktion hatte zwei Teile: Am 10. September rief um 9 Uhr ein
       "Rainer Petersen" in verschiedenen Redaktionen an. Er behauptete, als
       deutscher Journalist bei einem kalifornischen Lokalsender zu arbeiten. Im
       Ort Bluewater habe es einen Selbstmordanschlag gegeben. Er telefoniere nun
       die deutschen Redaktionen ab, um ihnen davon zu berichten. Petersen war
       eine von mehreren Darstellern verkörperte Kunstfigur. Auf diesen Fake fiel
       laut Markus Meyer von der den Film betreuenden PR-Agentur von 20
       angerufenen Redaktionen nur dpa herein.
       
       Der zweite Teil der Aktion folgte um 11.33 Uhr: Da schickten die PR-Leute
       eine gefälschte Pressemitteilung eines Musiklabels heraus: Die Gruppe
       Berlin Boyz habe nur so getan, als hätte sie einen Anschlag verübt - man
       distanziere sich davon. Auf diesen zweiten Fake fielen laut Meyer nur
       Spiegel und "Tagesschau" nicht herein.
       
       Mit der Aktion wollten Filmemacher und Agentur laut Meyer die These ihres
       Werks untermauern, dass "man mit einer skandalträchtigen, aber völlig
       abwegigen Meldung in den Medien sehr weit kommen kann".
       
       David Denk sagte, er bedauere seinen handwerklichen Fehler. Allerdings habe
       er vom Inhalt seines Textes nichts zurückzunehmen: "Die Redaktionen haben
       ebenfalls Fehler gemacht, denn sie hätten bei einem solch dubiosen Anrufer
       misstrauisch werden müssen."
       
       Er wehrt sich auch gegen den Vorwurf, er habe aktiv an der Aktion
       mitgewirkt. Ein Journalist habe ihm den Termin am 9. September vermittelt,
       weil er selbst keine Zeit gehabt habe, darüber zu schreiben. "Ich habe
       nicht an der Konzeption der Aktion mitgewirkt", sagte Denk. Er habe die
       Filmemacher und die Mitarbeiter der PR-Agentur erst am 10. September
       kennengelernt. "Ab 7 Uhr habe ich sieben Stunden lang im Büro der Agentur
       gesessen und das Geschehen beobachtet."
       
       Eine Mail von Meyer vom 9. September stützt diese Darstellung. Darin
       erklärt Meyer Denk das Konzept der Aktion unter anderem mit dem Satz: "Es
       könnte sein, dass diese Band […] in dieser Stadt […] für Unruhe sorgt."
       
       Einen weiteren Fauxpas gibt David Denk allerdings zu: Als die Macher der
       Aktion gegen 11 Uhr die gefälschte Pressemitteilung für das Musiklabel
       schreiben wollten, fragten sie den taz-Redakteur, wie man so etwas macht.
       "Die waren nicht sonderlich gut vorbereitet, da habe ich ihnen drei gängige
       Formulierungen genannt", sagte Denk. So beginnt die Mitteilung mit dem
       Satz: "Mit Fassungslosigkeit haben wir […], das Management der Berlin Boyz,
       von deren eigenmächtig gestelltem Attentat […] erfahren." Die ersten drei
       Worte habe er auf Nachfrage vorgeschlagen. Sonst habe er noch die Worte
       "mit sofortiger Wirkung" und "in aller Form" vorgeschlagen. "Aus heutiger
       Sicht hätte ich freundlich nein sagen sollen", sagt David Denk. "Aber mir
       erschienen diese Standardfloskeln für den Ausgang der Aktion nicht
       entscheidend."
       
       18 Sep 2009
       
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   DIR [1] http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archiv/medien_politik/werbevideo100.html
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       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Schulz
       
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