URI: 
       # taz.de -- Nachruf Skilegende Toni Sailer: Abschied vom "Blitz aus Kitz"
       
       > Die Legende auf zwei Brettern ist tot. Der Österreicher Toni Sailer
       > begeisterte sein Land, gewann bei Olympia und spielte nach der Karriere
       > in mehr als 20 Filmen die Hauptrolle.
       
   IMG Bild: Der fesche Tiroler Sailer eroberte mit seinen Filmen weltweit die Frauenherzen.
       
       Wer in Tirol mit zwei Jahren schon auf Skiern steht und mit zehn Jahren
       sein erstes Rennen bestreitet, dem liegt es nicht fern, mit 13 von einer
       olympischen Goldmedaille zu träumen. Anton Engelbert Sailer, Sohn eines
       Glaser- und Spenglermeisters aus Kitzbühel, erlernte trotzdem den Beruf
       seines Vaters. Ausgeübt hat er ihn nicht lange.
       
       Olympiagold kam dann 1956 in Cortina, und zwar gleich dreifach: in Abfahrt,
       Slalom und Riesenslalom. Die Legende vom "Blitz aus Kitz" war geboren. Im
       Nachkriegsösterreich, das ein Jahr nach dem Staatsvertrag und kurz nach dem
       Abzug der Besatzungstruppen noch eine eigene Identität suchte, war Toni
       Sailer mehr als ein Spitzensportler: Er bewies, dass dieses kleine, kaputte
       Land wieder etwas leisten konnte. Dass er bei der WM in Bad Gastein 1958
       "nur" Abfahrt, Riesenslalom und Kombination gewann und sich im Slalom mit
       Silber bescheiden musste, war für viele Fans eine Enttäuschung.
       
       Dass er wenige Monate später seine Karriere als Sportler nach nur fünf
       Jahren beendete und seine Popularität für eine Film- und Schlagerkarriere
       nutzte, mag manchen Sportsfreund verärgert haben. Mit Hauptrollen in mehr
       als 20 Filmen, vorwiegend aus dem Genre Sport und Berge, eroberte der
       fesche Tiroler weltweit Frauenherzen. Streifen wie "Der Schwarze Blitz"
       oder "Ginrei No Ohja" (Der König der silbernen Berge), aber auch seine
       Schnulzen schlugen vor allem in Japan ein, wovon auch der Hit "Am Fujiyama
       blüht kein Edelweiß" zeugt. Dass er in Berlin die Schauspielschule besuchte
       und auch in ernsthaften Theaterstücken zu sehen war, ist weitgehend in
       Vergessenheit geraten.
       
       Jahrelang verschwand er dann ganz von der Bildfläche. Er ging nach Kanada,
       wo er Skier produzierte und seine erste (2000 verstorbene) Frau Gaby
       Rummeny kennenlernte. In den 1970er-Jahren kehrte Sailer zum
       österreichischen Skisport zurück und führte den Skiverband als Cheftrainer
       und technischer Direktor aus der Krise. Ab 1986 war er 20 Jahre lang
       Rennleiter bei den Hahnenkammrennen in Kitzbühel - und hauptberuflich
       Skilegende. 1999 wurde er als "Österreichs Sportler des Jahrhunderts"
       geehrt.
       
       Toni Sailer ist am Montag in einer Innsbrucker Klinik mit 73 Jahren einem
       Gehirntumor erlegen.
       
       25 Aug 2009
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ralf Leonhard
   DIR Ralf Leonhard
       
       ## TAGS
       
   DIR Sexuelle Gewalt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Wurde eine Vergewaltigung vertuscht?: Reinwaschung einer Sportikone
       
       Polnische Polizeiakten legen nahe, dass Österreichs Skiheld Toni Sailer
       eine Frau vergewaltigt hat. Funktionäre und Politiker deckten ihn.