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       # taz.de -- Das Handy für die Kleinen: Kinderquatsch mit der Quatsche
       
       > Am Handy führt kein Weg vorbei. Doch Experten raten: Prepaid, wenig
       > Schnickschnack und erst ab einem bestimmten Alter.
       
   IMG Bild: Kinder und Jugendliche geben jährlich weit über zwei Milliarden Euro für ihre Handys aus.
       
       Wozu brauchen Kinder Handys? Eigentlich für den berühmten Notfall, also zur
       Stärkung der gefühlten Sicherheit von Eltern und Kindern. Doch der wahre
       Grund ist: Weil alle eins haben. Und da niemand sein Kind zum Außenseiter
       machen will und der Umgang mit Technik zum Leben gehört, müssen sich selbst
       skeptische Eltern irgendwann mit der Frage befassen: Welches Handy braucht
       mein Kind?
       
       Da sind sich Experten einig: "Handys für Kinder sollten möglichst einfach
       sein, am besten soll man damit nur telefonieren und simsen können", sagt
       Karin Itzen von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Auf keinen Fall
       sollte es über einen Internetzugang verfügen, dadurch könnten hohe Kosten
       entstehen, "und dann landet so mancher Jugendlicher bei uns in der
       Schuldnerberatung". Auch Foto- und Videofunktionen sind nach Itzens Ansicht
       überflüssig.
       
       Vertrag oder Prepaid? Auch hier ist das Votum von Verbraucherschützern
       eindeutig. "Aus pädagogischen Gründen ist eine Prepaidkarte zu empfehlen",
       sagt Edda Castello von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Gebühren für
       diese Variante können zwar etwas höher sein, "aber so lernen die Kinder wie
       beim Taschengeld, dass irgendwann das Budget aufgebraucht ist".
       Empfehlenswert ist außerdem, auf Kinderhandys die sogenannten
       Mehrwertdienste sperren zu lassen. Damit verhindern Eltern, dass ihre
       Kinder mit einer einfachen Kurznachricht teure Abonnements für Klingeltöne
       oder Bildchen abschließen. Zwar sind solche Abos durch die
       Erziehungsberechtigten leicht kündbar, aber man erspart sich Ärger, wenn es
       sie gar nicht erst gibt.
       
       Neben Kosten sollten Eltern auch die Belastung der Kinder durch die
       Handystrahlung bedenken "Es gibt zu wenige Untersuchungen der Auswirkungen
       von Handystrahlen auf Kinder", sagt Anne Dehos, Strahlenexpertin beim
       Bundesamt für Strahlenschutz. Deshalb könne man nicht sagen, ob
       Handystrahlen für Kinder unbedenklich seien. "Wir sehen da noch
       Unsicherheiten." Ihre Empfehlung: Eltern sollten ihren Kindern möglichst
       spät ein Handy kaufen. Und: Das Gerät sollte einen niedrigen Strahlenwert
       (SAR) haben.
       
       Verbraucherschützerin Itzen empfielt, Kindern so spät wie möglich ein Handy
       zu schenken. Zwölf sei ein gutes Alter. "Eltern sollten mit ihren Kindern
       lieber das persönliche Gespräch suchen und klare Absprachen treffen." Dann
       wisse man auch, wo sich der Nachwuchs aufhalte.
       
       21 Aug 2009
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Richard Rother
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