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       # taz.de -- Rieger lagert Sturmgewehr: Waffenfund bei Neonazi-Anwalt
       
       > Bei einer Durchsuchung der Wohnung von NPD-Bundesvize Jürgen Rieger
       > beschlagnahmt die Hamburger Polizei ein Sturmgewehr.
       
   IMG Bild: War bei der Razzia gar nicht da: Der Hamburger NPD-Landesvorsitzende Jürgen Rieger.
       
       Der stellvertretende Bundesvorsitzende der rechtsextremen NPD, Jürgen
       Rieger, ist erneut ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Die Ermittler
       durchsuchten das Haus des Neonazi-Anwalts in Hamburg-Blankenese wegen des
       Verdachts der Volksverhetzung, wie die Polizei am Montag mitteilte. In der
       Villa fand die Polizei ein scharfes Sturmgewehr.
       
       Zu der Durchsuchung, die auch bei zwei weiteren Neonazis stattfand, kam es
       aufgrund eines NPD-Flugblattes gegen "Überfremdung". Das Flugblatt war
       einem Beamten an einem Polizeiwagen vor der Wache im Stadtteil aufgefallen.
       Die Staatsanwaltschaft startete daraufhin die Ermittlung wegen Verbreitung
       von volksverhetzenden Schriften, die zu "Hass und Willkürmaßnahmen gegen
       Ausländer" aufstachelten.
       
       Bei der Razzia war Rieger nicht in seinem Haus. Laut Polizeipressesprecher
       Ralf Meyer erhärtet die Durchsuchung den Verdacht der Volksverhetzung. "Wir
       stellten Dateien und Flugblätter sicher", sagte Meyer der taz. Außerdem
       soll die Wohnung von Tobias Thiessen, dem Verantwortlichen des
       Szene-Webprojekts "Aktionsbüro Norddeutschland", durchsucht worden sein.
       
       Der Fund der funktionsfähigen Waffe im Haus von Jürgen Rieger war indes
       eine Überraschung. Ein Sturmgewehr 44 soll es sein. "Wegen Verstoß gegen
       das Waffengesetz sind jetzt Ermittlungen eingeleitet. Ein Vergehen gegen
       das Kriegswaffenkontrollgesetz wird mit überprüft", sagt Meyer und betont,
       dass Rieger das Sturmgewehr nur besitzen dürfte, "wenn es ein Museumsstück
       wäre".
       
       Ist das nicht der Fall, dann hat Rieger ein größeres Problem. Fraglich
       wäre, ob der Waffenfund dazu führen könnte, das Rieger seine Anwaltslizenz
       verliert. In Mannheim droht ihm bereits ein Verfahren, an dessen Ende der
       Entzug der Anwaltszulassung stehen könnte. Rieger hatte dort als
       Verteidiger des Holocaust-Leugners Ernst Zündel Beweismaterial vorgelegt,
       das zu Ermittlungen geführt hatte.
       
       23 Feb 2009
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
   DIR Andreas Speit
       
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